Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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auf ein Nürnberger Lot zu schlagen. Im Jahre 1434 wurde der 
Prägungssatz sogar auf 34 Pfennige auf ein Nürnberger Lot festgesetzt. 
Doch abgesehen von dieser gesetzlichen Wertverminderung der neuen 
Silbermünze kursierte daneben immer so viel alte und neue schlechte Münze, 
daß das Pfund Haller novi (neu), wie es gewöhnlich genannt wird, 
eigentlich nur einen fiktiven Wert hatte. In den Stadtrechnungen 
rechnete man danach, worauf wir für unsere aus denselben entnommenen 
Geldangaben noch besonders aufmerksam machen möchten. Im gewöhn— 
lichen Verkehr aber fuhr man fort nach Pfund Heller alt zu rechnen 
und zwar so, daß man immer 30 Silberpfennige neu einem Pfund 
Heller alt gleichsetzte und je nach dem wirklichen Wert dieser Kurrent— 
münze deren Kurs gegen den Gulden bestimmte. Dieser Kurs war 
nach wie vor ein schwankender, woran natürlich auch die Goldmünze, 
die im Verhältnis allerdings bedeutend beständiger war, nicht ohne 
Anteil blieb. Die alten Chroniken geben meist genaue Angaben über 
die Kurse, woraus wir nur erwähnen wollen, daß sich der Gulden z. B. 
in den Jahren 1427 und den folgenden auf 5 Pfund alt und 3 bis 
18 Pfennige stellte. Die in unserer Darstellung vorkommenden An— 
gaben sind, wenn nicht etwas anderes besonders bemerkt ist, stets in 
Pfund Heller neu zu verstehen.“) 
Konig Wenzel ließ indeß die Dinge im deutschem Reiche gehen, 
wie sie gehen wollten. Er besaß wohl den guten Willen, aber da sich 
auch seinen wohlgemeintesten Absichten immer die größten Hindernisse in 
den Weg stellten und er nicht der Mann dazu war, sie mit kraftvoller 
Energie zu überwinden, hielt er es schließlich für besser, sich in die 
fortwährenden Händel und Reibereien zwischen den Fürsten, Rittern 
und Städten überhaupt nicht einzumischen. Dazu kamen seine Un— 
thätigkeit und Neigung zum Trunk, sein Jähzorn, der ihn oft zu 
gewaltthätigen Handlungen verleitete, die sein Ansehen untergruben 
und ihn der allgemeinen Achtung beraubten. Jahrelang kam er über— 
haupt nicht ins Reich, und sogar in seinen Erblanden überließ er die 
Staatsgeschäfte wesentlich seinen Räten und Günstlingen, während er 
selbst in den ausgedehnten bbhmischen Waldungen der Jagd oblag und 
sich Monate lang nicht einmal in seiner Residenzstadt Prag blicken ließ. 
Daher kam es schließlich so weit, daß die Stände des Reichs allein, 
auch ohne den König, zu regieren begannen, daß die Kurfürsten zu—⸗ 
sammentraten und einen allgemeinen Reichstag, nach Frankfurt, zu— 
sammenriefen, der, da er seit langer Zeit wieder der erste war, sich 
) Unsere Quelle für die geschilderten Münzverhältnisse ist wieder, wie schon 
srüher, Hegel, Städtechroniken J. S. 221 ff. Überhaupt verweisen wir auf unsere 
oben gegebene Darstellung. 
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