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lerei und in jeder Rücksicht der engherzige, verräterische 
Geist herrscht, der sonst nur in den engen Zellen der Mönche 
umherzuschleichen pflegt‘. Am begreiflichsten mag Feuerbachs 
Urteil vom philosophischen Standpunkt aus erscheinen. Doch 
dies soll an anderer Stelle dargelegt werden. — 
Trotzdem er nun in Verbindung mit den berühmtesten 
Juristen seiner Zeit tritt, das Freundschaftsverhältnis mit Hufe 
land sich verengert, er den jungen Juristen Thibaut als 
Schriftsteller vor dem Publikum introduziert und alle mög 
lichen Hoffnungen und Erwartungen ihn hinsichtlich einer Be- 
rufung auf einen Jenenser Lehrstuhl erfüllen, so bleibt er doch 
stets auf dem laufenden mit der Philosophie. 
Interessant für seine Stellung zu den verschiedenen Rich 
tungen der Zeit ist hier eine Mitteilung über die Gebrüder 
Schlegel aus Jena an seinen Vater, der sich nach ihnen er 
kundigt hatte!): Ihre Frage am Ende Ihres Briefes setzt mich 
in wahre Verwunderung. Schlegel und mein Vater? Ich ge: 
horche, so gut ich kann. Ihre Frage ist etwas unbestimmt. 
Zwei Schlegel lebten hier: beide Brüder, beide Dichter, wen1g- 
stens will der eine sein, was der andere wirklich ist. Indes 
meinen Sie wohl den ausschliessend als Dichter und Vers- 
künstler berühmten August Wilhelm Schlegel (sein Bruder 
heisst Friedrich), also den August Wilhelm, der sonst auch 
Sonetten-Schlegel genannt wurde, den einst Bürger mit einem 
Adler verglich, der der Sonne zufliegen werde, von, dem aber 
neulich Nicolai sagte, dass er ein Rabe geworden sei, der 
nach den Kadavern fliege, der durch seine herrliche Ueber 
setzung von Shakespeare sich die Unsterblichkeit erworben 
und neuerlich. durch seinen „Triumphbogen‘‘, eine. Satyre oder 
- wie andere es nennen — ein Pasquill auf Kotzebue — eine 
Schandsäule sich gesetzt hat, der jetzt von den Dichtern nur 
Goethe, Hans Sachs und sich selbst lobt, und einen neuen 
Geschmack, sowie die Wiedergeburt der wahren Poesie mit 
dem Schwert des Fanatismus predigt. Umgang hatte ich mif 
ihm nicht, sodass ich über seinen Charakter urteilen könnte. 
Etwas positiv und entschieden böses habe ich nicht von ihm 
gehört, aber auch nichts positiv gutes. Soviel ist gewiss, dass 
Eitelkeit und Eigendünkel ihn! zu Handlungen und, Aeusserungen 
1) Leben u, Wirken, Bd.I. S. 69/70.
	        
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