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brennenden Lichte, ohne doch dersehrt zu werden, so daß der Armẽ
seine Ochsen weiter suchen konnte und sie auch bald darnach glücklich fand.
Einst zur Winterszeit nahm der heilige Sebald seine Wohnung
bei einem Wagner in Nürnberg. Da es nun recht kalt wurde, bat
er seinen Wirt, er möchte ihm ein Feuer anmachen. Der aber, weil
er geizig war, weigerte sich dessen und sagte, er habe kein Holz. So
sagte auch die Frau des Wagners, aus Furcht vor ihrem Manne. Da
befahl ihr St. Sebald, die Eiszapfen vom Dach in die Stube zu
tragen. Die Frau that das, der heilige Sebald aber betete zu Gott. Da
geschah ein Wunder, die Eiszapfen fingen an zu knistern und gaben
einen flackernden Schein und wärmten wie Feuer. Da bekannten der
Wagner und sein Weib St. Sebalds große Heiligkeit.
Ein ander Mal begehrte der heilige Sebald, der durch sein hartes
Leben ganz krank geworden war, man möchte ihm Fische zu essen be—
sorgen. Obgleich nun die Herrschaft, die auf der Burg zu Nürnberg
saß, verboten hatte, bei Strafe der Blendung, daß jemand Fische
kaufte, sie hätte denn zuvor selbst gekauft, wollte der Wagner dem
heiligen Manne doch zu Gefallen sein. Aber beim Einkaufen wurde
er von den Schergen der Herrschaft gefaßt und auch wirklich, wie es
befohlen war, geblendet. St. Sebald aber bat zu Gott und der Arme
wurde wieder sehend. Dieses Wunder erhöhte gar gewaltig den Ruf
des Heiligen bei allen Menschen.
Als St. Sebald nun im Sterben lag, fragten ihn die Umstehen—⸗
den, wo er begraben zu werden wünsche. Da befahl er, nach seinem
Tode solle man zwei Ochsen vor den Wagen spannen, darauf sein
Leichnam zu liegen käme, und dann die Ochsen ihres Weges gehen
lassen. An der Stelle aber, wo sie still stehen würden, sollte sein
Körper zur Ruhe bestattet werden. Man gehorchte dem wundersamen
Auftrag und wählte zwei ungezähmte Ochsen dazu, die führten den
deichnam bis zu St. Peters⸗Kapellen, allda legten sie sich nieder und
waren auch mit Gewalt nicht zum Weitergehen zu bewegen. Da er⸗
kannte man den Willen des Heiligen und begrub ihn an derselben
Stelle, über sein Grab aber baute man eine kleine hölzerne Kapelle.
Nach etlichen Jahren wurde diese Kapelle vom Blitz zerstört,
daher brachte man den Leichnam in das Kloster zu den Schotten
St. Agydien), wo man ihn zu bewahren gedachte, bis an der alten
Stelle ein neues würdigeres Gotteshaus auferbaut wäre.
Als der Tote noch nicht lange im Schottenkloster lag, trat ein
junger vorlauter Mönch zu ihm heran, zupfte ihm am Bart und sprach
die spottenden Worte: „Ei, du alter Greis, wie viele Menschen hast
du dein Leben lang betrogen.“ Do streckte der tote Körper die rechte