Volltext: Geschichte der Städtischen Handelsschule in Nürnberg

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Das Gemeindekollegium erkannte die Berechtigung der von Dr. 
Mönnich dargelegten Gründe an und ließ die Sache fallen. Damit 
war der Lehrplan der städtischen Handelsgewerbschule vorläufig zum 
Abschluß gelangt. 
Nunmehr konnte man darangehen, dem Innern der Anstalt die 
ganze Aufmerksamkeit zuzuwenden, den Unterricht einheitlich zu gestalten, 
und der Schule überhaupt die zur gedeihlichen Entwicklung nötige Für— 
sorge zuzuwenden. Rektor Mönnich ließ es an Thätigkeit nicht fehlen. 
Die Konferenzprotokolle liefern den Beweis von seiner Umsicht in der 
Leitung der ihm anvertrauten Anstalt und von der Einsicht in ihre 
Bedürfnisse. Überall griff er thätig ein; mit scharfem Blick erkannte 
er auftretende Mängel; er ermutigte, spornte an und hielt zurück. Mit 
seinen Lehrern stand er trotz seiner strengen Anforderungen in bestem 
Einvernehmen; denn sie wußten, daß er ihre Rechte ebenso eifrig ver— 
trat, wie er sie zu ernster Pflichterfüllung anhielt. Mit unbegrenztem 
Vertrauen waren sie ihm daher zugethan. Und darauf beruhte zum 
großen Teil die glückliche Entwicklung, welche die städtische Handels— 
gewerbschule in den folgenden Jahren nahm. J 
Nicht minder trug auch die wohlwollende Fürsorge der städtischen 
Behörden zum Gedeihen der Schule bei. 
Am 18. Oktober 1837 ernannte der Magistrat Herrn Kaufmann 
Schmidt zum ersten Kommissarius für die städtische Handelsgewerb— 
schule. 
Wie eifrig derselbe auf das Wohl der Anstalt bedacht war, geht 
daraus hervor, daß auf seinen Antrag am 3. November vom 
Magistrat beschlossen wurde, in jeder Klasse solle der 11. 
Platz ein Freiplatz für einen dürftigen, talentvollen, flei— 
ßigen und sittlich guten Schüler sein, und 4 dürftige Schü— 
ler von musterhafter Aufführung sollten die notw endigen 
Schreibmaterialien und Schulbücher auf Rechnung der Real— 
exigenz erhalten. 
Immer größer wurde das Vertrauen, das die städtische Anstalt 
sich erwarb, und zwar machte es sich nicht bloß in den Kreisen des 
höheren Bürgerstandes bemerkbar, sondern es führte auch der minder 
bemittelte Bürger seine Kinder der Handelsgewerbschule zu. Die Namen 
der ersten Kaufmannsfamilien der Stadt findet man in den Jahresberich⸗ 
ten neben dem schlichten Handwerker, der seinem Sohn eine bessere Aus⸗ 
bildung zu teil werden lassen wollte. Und das war ja auch die Absicht 
der städtischen Behörden, welche wiederholt betonten, die Handelsgewerb— 
schule müsse so gemeinnützig als möglich gemacht werden. Und daß es
	        
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