Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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Jomini Regis). Sie betrug für Nürnberg von altersher jährlich 
2000 Pfund Heller, wurde aͤber von Kaiser Karl IV. im Jahre 1870 
wegen des schwankenden Werts der Silbermünze in 2000 Goldgulden 
verwandelt. Sie war zu Martini fällig Sehr häufig geschah es, 
daß die Kaiser — schon Ludwig der Bayer — bald diesem, bald jenem 
ihrer Getreuen eine Anweisung auf die ganze oder einen Teil der 
Reichssteuer gaben, wofür der Stadt dann Quittungsbriefe ausge— 
stellt wurden, deren wir noch jetzt eine große Anzahl besitzen. Auch 
Mahnungsbriefe, in denen die Nürnberger von irgend einem Edeln, 
der eine derartige Verschreibung erhalten hat, an die Abführung 
der Steuer erinnert werden, fehlen nicht. Bei unordentlicher Führung 
des königlichen Haushalts, wie sie unter Wenzel einriß, wurde die 
Steuer auch wohl auf Jahre im voraus verlangt und bezahlt. Da— 
gegen bildete es eine Ausnahme, wenn, wie bei der Geburt Kaiser 
Wenzels zu Nürnberg der glückliche Vater Kaiser Karl IV. „durch 
solcher Freude und selde willen“, wie es in der Urkunde heißt, die 
Jahressteuer erließ. Übrigens verdient es bemerkt zu werden, daß 
Nürnberg mit der Königssteuer ganz besonders hoch angelegt war, 
indem Augsburg nur 400, Frankfurt a. M. 500, Hall, Heilbronn, 
Lübeck 600, Ulm 750, Eßlingen 800 Pfund Heller bezahlten. 
Sehr theuer kamen der Stadt die so oft wiederholten königlichen 
Besuche zu stehen. Nicht nur stand ihm für die Dauer seines Auf— 
enthaltes das Recht zu, die verliehenen Hoheitsrechte (Regalien, nament— 
lich Gericht, Münze, Zoll, Geleitsrecht u. dgl. m.) auf eigene Rech— 
nung zu nehmen, nicht nur hatte die Stadt ihm und seinem Hofe 
Herberge und Unterhalie zu gewähren, sondern dazu kamen noch außer⸗— 
ordentliche Geschenke (propinae). Im Jahre 1877 zahlte die Stadt 
für den römischen König, König Wenzel, ein besonderes Kostgeld von 
1000 Gulden. Außerdem hatte sie 50 Simmer Hafer zu liefern und 
Geschenke an das königliche Gefolge abzuführen in barem Gelde von 
20 bis 30 Gulden, die die vornehmen Herren wie der Herzog von 
Brieg ebenso wenig als des Königs Thürhüter ihre 4 Gulden anzu— 
nehmen verschmähten. Mit ähnlichen Geschenken findet sich jeder könig— 
liche Besuch in den Stadtrechnungen bezeichnet, wobei der gewöhnliche 
Satz für den Kaiser 100 Gulden ist, auf den die geringeren für die 
Kaiserin und den römischen König mit je 60 Gulden u. s. w. folgen. 
Man begreift, welche Last der Stadt aus solchen häufig wiederholten 
Besuchen erwuchs. Denn auch andere fürstliche Personen, an deren 
Gunst der Stadt gelegen war, hatten sich gleicher Aufmerksamkeit zu 
erfreuen. So heißt es in der Stadtrechnung von 1419: „Wir schankten 
auch dasmals markgraf Friedrichen von Brandenburg burkgrafen zu
	        
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