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Bleistiftmacher selbst beilegen, zu dieser Annahme ver-
leiten mag. Vielmehr erklärt sich diese Bezeichnung aus
ihrer Geschichte, Offenbar stammt sie nämlich aus der
— am Anfang der 3. Periode gelegenen — Zeit her,
wo jene kleinen Betriebe zum grossen Teil wirklich für
die grösseren, für die Manufakturen Heimarbeiter gewesen
waren. Heute bezeichnet der Ausdruck weiter nichts, als
dass die Leute nicht in besonderen Werkstätten, sondern
daheim in ihrer Wohnung der Fabrikation obliegen;
freilich bleibt bei dieser Erklärung des Ausdrucks immer
wunderbar, dass er gerade „Heim-Arbeiter“ lautet, mit-
hin eine Abhängigkeit anzudeuten scheint.
Und doch unterscheiden sie sich gerade durch ihre
Selbständigkeit von allen andern Arbeitern in der Blei-
stiftindustrie, der Sinn für Unabhängigkeit ist es überhaupt,
der diese Art der Produktion auch heutigen Tages noch
erhält. Denn das, was sich diese kleinen Bleistiftmacher
verdienen können, ist im Wesentlichen nicht viel mehr als
ler Lohn eines Bleistiftarbeiters in der Grossindustrie.
Aber sie haben sich bei ihrer Art der Fabrikation
niemandem zu fügen, sich von niemandem Vorschriften
machen zu lassen, sie haben nicht jeden Tag jahraus jahr-
ein, ein und dieselbe Manipulation an der Maschine auszu-
führen, wie die Fabrikarbeiter; sie können sich ihre Ar-
beitszeit selbst wählen, können so lang oder so kurz arbeiten,
wie sie wollen, kurzum sie haben ihre volle Freiheit beim
Arbeiten.
Dies ist nun an sich etwas Erfreuliches, dass noch
nicht alles durch die Grossindustrie um seine Selbständigkeit
gekommen ist. Aber wenn wir auf der andern Seite die
Produktion dieser Kleinbetriebe in ihrer Mangelhaftigkeit
betrachten und uns dann unbefangen die Frage vorlegen:
Ist auch bei solchen Erfolgen, auch unter solchen Bedin-
dungen noch jene Selbständigkeit wünschenswert? so ge-
langen wir zu dem Resultat:
Das Opfer, das man durch eine Verschlechterung eines