Full text: Die Nürnberger Bleistiftindustrie von ihren ersten Anfängen bis zur Gegenwart

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nur ganz oberflächlich gereinigt (geschlämmt). Das Mah- 
len der meist willkührlich und ohne Rücksicht auf die 
gewünschte Härte und Feinheit zusammengemengten Gra- 
phit- und Thon-Quantitäten, ebnso wie das Brennen der 
zepressten Stängelchen wird entweder ganz unterlassen 
der nur sehr mangelhaft ausgeführt. 
Aus all diesem erhellt, dass die Qualität der herge- 
stellten Schreibmittel keineswegs sich nur irgend mit der- 
jenigen der grossindustriellen Produkte zu messen im 
Stande ist. 
Die Stifte fallen bei dieser Art der Fabrikation eben 
gerade so aus, wie es der Zufall fügt, einmal besser, ein 
ander mal weniger gut, bald hart, bald weich, meist mit 
nicht vollständig zerriebenen Thonteilen, die beim Schreiben 
dann jenes unangenehme „Kratzen“ des Stiftes hervor- 
rufen und das Papier aufreissen. 
Nicht so schlimm, wie mit der Beschaffenheit des 
Bleikernes, steht es mit der Herstellung ihrer Holzein- 
fassung. Dies kommt daher, dass vielfach jene berufliche 
Arbeitsteilung in dieser Hinsicht Platz gegriffen hat, 
deren wir schon im 2, Abschnitt dieser Periode Erwäh- 
nung gethan haben. Die „Nudenmacher“ stellten die ganze 
Holzeinfassung des Bleistifts her und benutzen dazu heute 
noch die ihnen in kleinen Arbeitsränumen pachtweise 
überlassene Wasserkraft der Pegnitz, so in der Schwa- 
benmühle, Rotschmiedsmühle, Nägeleinsmühle u. s. w. Sie 
können vermittelst dieser mechanischen Triebkraft verhält- 
nissmässig grosse Quantitäten erzeugen, und so kommt es, 
dass ein solcher Nudenmacher oft für mehrere Bleistift- 
macher das Holzmaterial liefert; letzterer hat dann weiter 
nichts zu thun, als in die Holzeinfassung die von ihm her- 
gestellten Bleikerne einzuleimen und die Bleistifte zu hobeln. 
Die Fabrikation geschieht bei diesen Bleistiftmachern 
regelmässig in der eigenen Wohnung, meist hilft die Frau bei
	        
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