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verkündigen und Scheiterhaufen wittenberger Bücher auf—
lodern ließ. Dazu begaben sich gerade um dieselbe Zeit
Kaiser Karl und der gefährliche Aleander ebendorthin und
an denselben Orten, die Linck zum teil wiederholt auf—
suchte, finden wir den päpstlichen Cegaten mit allen Mitteln
geschäftig, die „vermaledeite Cutherische Sekte“ mit Stumpf
und Stiel auszurotten.) Die Depeschen, welche Aleander
um die Mitte 1521 von Löwen, Brüssel, Antwerpen, Gent
und Brügge an den Vizekanzler Medici nach Rom sandte,
geben uns in der Darstellung seiner Machinationen ein
Bild des dortigen Cutherischen Anhanges im allgemeinen
und der Stellung der einzelnen Augustinerkonvente zu ihm
im besonderen. Zugleich finden wir in diesen Berichten
einen wertvollen Kommentar zu Lincks Visitationsreise, dessen
bezeichnende Punkte wir im folgenden heranziehen werden.
Dortrecht, Gent und Antwerpen waren die am entschiedensten
lutherisch gesinnten Klöster, die Stätten, wo Heinrich
von Zütphen, Melchior Myritsch und Jakob von
NHypern schon lange in Kanzel und Beichtstuhl gegen Ablaß
und kirchliche Mißbräuche eiferten. Zur Seit des Linckschen
Aufenthaltes in den Niederlanden befand sich von den
Genannten jedoch nur Myritsch, sein wittenberger Studien—
genosse, dort.!) Kreuz und quer durchzog der General⸗
vikar das Herzogtum Brabant und die Grafschaften Flandern,
Holland und den südwestlich gelegenen Hennegau. Über
Bergheim,“!) Jülich, Maastricht, Hasselt gelangte er zu—
nächst zu dem Antwerpener Kloster. Diesen Konvent
berührte er dreimal. Schon längst hatte Aleander erkannt,
daß die antwerpener und genter Augustiner die Seele der
kirchlichen Rebellen waren, und gegen sie richtete sich vor—⸗
zugsweise seine Thätigkeit.““ Am 13. Juli, also kurz nach