Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

470 — 
⸗ 
ausgesendete Mannschaft kam zu spät. Von den beiden anderen Nürn— 
bergischen Haufen richtete der dritte in der Gegend von Wendelstein nichts 
rechtes aus, der vierte aber, bei dem die Seeknechte waren, eroberte und 
plünderte den Markt Lauterhofen und einige pfälzische Dörfer. Auch gelang 
es ihm, das Schloß Hainburg (oder Heimburg) ohne Schwertstreich in seine 
Gewalt zu bekommen, das indeß, weil man es nach einiger Zeit wieder 
verlassen mußte, ausgebrannt und erst später von neuem aufgebaut wurde. 
Mittlerweile hatte sich der Nürnberger Rat doch zu einem ernst— 
lichen Versuche auf die Stadt Neumarkt entschlossen. König Maximilian 
redete ihm in einem eigenen Schreiben zu, wie er erfahren habe, wollte 
die Stadt gern wieder zum Reich kommen, sie solle auch Reichsstadt 
werden, aber doch Nürnberg zugethan sein. Am 12. Juli rückte denn 
auch das gesamte Nürnbergische Kriegsvolk gegen Neumarkt aus, vor 
dem es am Samstag (13. Juli) noch vor Tags anlangte. Man hatte 
hier, wie auch sonst gewöhnlich in der heißen Jahreszeit die Nacht zum 
Marschieren gewählt. Die Nürnberger zählten 3100 Mann zu Fuß unter 
bier Fähnlein und 250 Reisige unter dem Schultheißen Grafen Schlick 
und Delphin von Haugwitz. Hauptleute von des Rats wegen waren 
Endres Tucher, Leonhard Grundherr und Jakob Muffel. Von schwerem 
Geschütz führten sie als Hauptstücke die Sebaldin mit, die eine Stein⸗ 
kugel von 263 Pfund Schwere schoß, dazu die Eule, den Falken und 
die Fischerin, die alle drei schon vor Altdorf mit gewesen waren. Da 
die in Neumarkt nichts von einer friedlichen Uebergabe wissen wollten, 
so mußte man zu einer Belagerung schreiten. Aber gleich im Anfang 
machte man den Fehler, daß man einige feste Gebäude, die dicht vor 
den Thoren der Stadt gelegen waren, nicht rechtzeitig besetzte, so daß 
die Belagerten Zeit hatten, sie niederzubrennen. Und dann war die 
Nürnbergische Mannschaft auch zu schwach, die Stadt von allen Seiten 
einzuschließen, sie mußte sich darauf beschränken, zwischen dem Dorfe 
Pöllingen (in Nordwesten der Stadt) und der St. Anna Kapelle in 
einem Thal ein Lager zu beziehen und sich mit einer Wagenburg zu 
verschanzen. Es war das wieder ein Fehler. Denn wenn es auch 
unrätlich war, sich zu teilen, eine ordentliche gutbesetzte Verschanzung 
vor dem Deininger Thore im Südosten der Stadt, durch das die 
Belagerten hauptsächlich den Verkehr nach außenhin unterhielten, hätte man 
unbedingt anlegen müssen. Da man dies unterließ, konnten den Neu⸗ 
märktern verschiedene Male beträchtliche Verstärkungen zugeführt werden. 
Unter anderm langte am 16. Juli der Vitzthum von Amberg selbst, 
Ludwig von Eyb, mit 800 Pferden in der Stadt an. Die Besatzung, 
die von vornherein nicht schwach war und namentlich keinen Mangel 
an Geschütz hatte, wurde schließlich so kühn daß sie sogar einen Aus⸗
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.