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Schwestern 4000 Mark als unverzinsliches und unkündbares Darlehen dazu,
das nur im Fall einer einstigen Auflösung der Station zurückbezahlt werden
muß. Außerdem floßen reiche Wohlthaten auch von Privaten, die deutlich
Zeugnis gaben, daß hier einem dringenden Bedürfnis von allgemeinem
Interesse abgeholfen werden sollte. Immerhin lasten noch 5900 Mark
Bauschulden auf dem Haus.
Vflege- und Waisenanstalt
für Mädchen.
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T Anstalt wurde im Jahre 1862 mit 4 Mädchen in einer
Mietwohnung eröffnet. Bald waren es 12 Pfleglinge, und noch
mehr begehrten aufgenommen zu werden. 1873 schenkte das evangelische
Wittwenhaus „Karolinenstift“ Grund und Boden, und 1874 baute ein
Wohlthäter auf seine Kosten ein Haus darauf, die jetzige Pflege- und
Waisenanstalt an der Poppenreuther Straße. Da hatten dann 24—30
Zöglinge Platz, welche von 2 Diakonissen erzogen wurden.
Aber mit dem zunehmenden Wachstum der Stadt wurden auch der
Pflegekinder und Waisen immer mehr. Auch das Vertrauen zur Anstalt
wuchs von Jahr zu Jahr. Um nicht länger viele Gesuche um Aufnahme
wegen Platzmangel abweisen zu müssen, wurde das Haus 1885 durch einen
entsprechenden Anbau vergrößert. Nun sind bereits 3 Diakonissen mit 36
Mädchen darinnen, und es ist genügend Raum bis zu 50. In erster Linie
werden Waise berücksichtigt, solange aber der Platz reicht werden auch solche
Mädchen aufgenommen, deren Eltern durch ihren Beruf an ihrer Versorgung
und Erziehung gehindert sind.
Die Kosten werden zum Teil durch Wohlthäter und Freunde der
Anstalt, zum Teil durch ein mäßiges Kostgeld von wöchentlich 1 M. 71Pf.
(einen Gulden) aufgebracht.
Die Verwaltung der Kranken-Wartstation und der Pflege- und Wai—
senanstalt besorgt der luth. Verein für weibl. Diakonie (anerk. Verein.) “s8.
Die evangel. Zelodiakonie ZJürttz
in den Kriegen 1866 und 187071.
Muss zu thun und andern zu nützen.“ Dieser Satz gilt ebenso sehr
von den Diakonissinnen, als auch von den Felddiakonen, welche,
getrieben von dem Gefühle der Nächstenliebe und Barmherzigkeit, in Kriegs—
zeiten den Heeren folgen, um den durch das mörderische Blei getroffenen Soldaten