Objekt: Bis zur reformatorischen Thätigkeit in Altenburg (Band 1)

37— 
1 
f 
91 
f 
91 
Entwicklung des Staupitz selbst erklärt werden kann. Während 
Cuther und Staupitz das Erbarmen Christi als die alleinige 
Quelle des Heiles bezeichnen und daraus die Unverdienst—⸗ 
lichkeit der Werke folgern, betont Linck damals ausdrücklich 
die Notwendigkeit zweier Dinge: „zum ersten das Leiden 
Thristi, zum andern unsere Nachfolgung“ und will unter 
dem andern Ding dieses augustinischen Ausspruches die 
Verdienstlichkeit der Werke verstanden wissen. Der gelassenere 
und nicht mit der Geißel Cuthers kasteiete Mann versenkt 
sich einerseits viel zu ausschließlich in den leidenden Christus, 
dessen auf alle Menschen sich erstreckende Liebe ihn besonders 
der Mystiker Sankt Bernhard gelehrt hat, 9) als daß er 
sich die streng systematische Prädestinationstheorie des Staupitz 
hätte aneignen können, und empfindet andererseits viel zu 
ruhig, als daß er Luthers Rechtfertigungslehre in ihrer 
Ausschließlichkeit schlechthin verstand. — Das gemeinsame 
Band aber, welches die theologische Anschauung dieser drei 
Herzensfreunde in ihrem gleichen Ringen nach der christlichen 
Wahrheit umschließt, ist Jesus Christus, das A und das 
O ihrer Theologie, der alleinige Weg zu Gott durch ihn. 
Und diese alleinige Vetonung der Person Christi ist durch 
den grundsätzlichen Gegensatz gegen die im praktischen Leben 
in Heiligenverehrung und Jungfrauenkultus und in der 
wissenschaftlichen Behandlung in spitzfindige Argumentationen 
aufgehende Lebensäußerung der mittelalterlichen Kirche der 
evangelische Charakter dieser Männer, der ihre Zeitgenossen 
bereits im Anfange ihrer Entwicklung das von ihnen aus— 
gehende Licht evangelischer Wahrheit preisen läßt. Denn, 
was wir an ersten theologischen Anschauungen bei ihnen 
haben festlegen können, gehört doch immerhin schon den 
Jahren um 1517 an, und es hat eben der Seit bis zu diesen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.