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u. a. m. einen sehr ansehnlichen Raum in den hier veröffent-
lichten Auszügen aus den Nürnberger Ratsverlässen ein. Zugleich
zeigt bereits diese Aufzählung, daß hin und wieder auch die
Grenze zwischen Kunst und Handwerk einerseits, dem Ingenieur-
wesen andererseits überschritten, auch letzteres in den Kreis des
Interesses gezogen und so der Auffassung der Zeit Rechnung
getragen worden ist, wonach unter „künstler“ oder „künstner“
vornehmlich ein Maschinenbauer, ein ingenieuser Schlosser,
Schrauben- oder Windenmacher u. dgl. verstanden wird. Zur
Kenntnis der Bedeutungsentwicklung des Wortes wie zur Geschichte
des erwachenden Künstlerbewußtseins möchten die Auszüge auch
von dieser Seite her Material beischaffen.
Die Auswahl des Aufzunehmenden, das kräftigere Hervor-
heben gewisser Gruppen künstlerischer oder kunstgewerblicher
Erscheinungen und Beziehungen, das schwächere Betonen anderer
war teilweise durch subjektive Gründe bestimmt, wie sie die Ent-
stehung der Arbeit fast von selbst mit sich brachte. Infolge der
Anordnung der Benutzungsstunden im königlichen Kreisarchiv,
dem heutigen Aufbewahrungsort der Nürnberger Ratsverlässe,
and erheblicher beruflicher Inanspruchnahme konnten der VvOor-
liegenden Exzerpierungsarbeit jahraus jahrein nur etwa 4 bis
5 Stunden in der Woche gewidmet werden. Da haben nun,
wie das wohl nur natürlich ist, die wissenschaftlichen Haupt-
arbeiten, mochten sie ex officlo oder privatim geleistet werden,
die Arbeit an den Ratsverlässen zeitweilig nicht unwesentlich
beeinflußt. Neu gewonnene Interessen haben verschiedentlich zu
erneuter Durchsicht des Materials geführt. Dadurch erklärt sich
z. B. das Hereinziehen der textilgeschichtlichen Notizen, der Rats-
verlässe über Plattnerei und Waffenwesen, die außergewöhnliche
Berücksichtigung der Goldschmiedekunst u. s. f. Weil es sich in
allen diesen Fällen jedoch um eın Plus handelte, das zu den bis-
herigen Auszügen hinzutrat, SO wird man die dadurch vielleicht
entstandenen Ungleichheiten gewiß entschuldbar finden, ja dem
Herausgeber dieser Sammlung von Quellenschriften, Herrn
Dr. Camillo List, sogar dankbar sein dürfen, daß er, weit entfernt,
mir irgendwelche Beschränkungen aufzuerlegen, gelegentlich selbst
aine solche Erweiterung des ursprünglichen Planes mitveranlaßt hat.
Von der Beschäftigung mit der Goldschmiedekunst im all-
gemeinen und mit den Goldschmiedearbeiten im Germanischen