Objekt: Die neue Zeit

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zwischen Nürnberg und Fürth den Anfang zu machen. 
Mit Anne spann er sich in die neuen Ideen ein, 
mit ihr las und studierte er die einschlägigen Publi— 
kationen der Engländer. Doch entgegen seiner 
sonstigen Gewohnheit schwieg er über diese Zukunfts— 
ideen vorläufig noch im Freundeskreis. 
Daß Anne nichts von der starken Veränderung, 
die mit der Mutter vorging, merkte, war kein 
Wunder. Denn mit der ganzen ihr eigenen Leiden— 
schaftlichkeit dachte und lebte sie nur des Vaters 
Plänen, die ihr gewaltig erschienen und an deren 
Lebenskraft sie fest glaubte. 
Auch Joseph merkte nichts von der Mutter 
üblem Aussehen. Noch war die Hopfensaison in 
vollem Gang. Dann sorgte er fich um Karoline, 
deren Vater einen erneuten Schlaganfall gehabt 
hatte und — nun ganz kindisch geworden — völlig 
von der Tochter Pflege abhing. 
Karoline hatte in Josephs Wunsch gewilligt 
und den Bruder, der in Würzburg in einem Ge— 
gge war, für das väterliche Ladengeschäft kommen 
assen. 
Fritz Schmid war ein zierliches, geckenhaft ge— 
kleidetes, junges Bürschchen mit einer großen Meinung 
von fich und mit den Manieren eines Grandseigneurs. 
Joseph sah Karoline nun immer nur bei seinen 
kurzen Visiten im dunklen Hofzimmer beim lallenden, 
kindischen Alten. Eine tiefe Unmutsfalte hatte sich 
in die Mädchenstirn eingegraben. Ihre Bewegungen 
hatten etwas Hastiges, Ungeduldiges bekommen. 
Joseph klagte der Mutter seine Sorge um sein 
Mädchen; da ging die Gütige eines Nachmittags 
den gleichen Weg wie einst Anne. 
Sie saß bald darauf im trüben Licht des
	        
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