Metadaten: Nürnberg

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Anstalten mit ihrer Unterstützung an die Hand gingen, 
so namentlich der reiche Kaufmann Ingolstädter (gest. 
1711); 1750 stiftete die Wittwe Präbes 15,000 Gulden 
für den Unterricht armer Kinder, 1777 die Wittwe v. Hör- 
mann 70,000 Gulden für Armenschulen und Studir- 
ende; die Armenschulen besonders wurden beständig 
durch grössere und kleinere Legate von den Einwohnern 
bedacht. Nürnberg hatte in Deutschland auch eine der 
frühesten regelmässigen Zeitungen, den Friedens- und 
Kriegskurier, welcher seit 1670 bei Felssecker herauskam; 
seit 1754 erschien unter der Redaktion des altdorfer 
Professors Will zuerst eine gelehrte Zeitung in Nürn- 
berg, betitelt: Nachrichten aus dem Reiche der Kunst und 
der Gelehrsamkeit; 1756 enstand neben dem Kurier ein 
zweites politisches Journal. die Postamtszeitune. 
Dagegen gestalteten sich die Verhältnisse der inneren 
Verwaltung immer schlimmer. Die Rathsherren fingen 
an, saumselig zu werden, hielten besondere Consulenten, 
welche die schwierigen Arbeiten zu besorgen hatten, und 
verloren immer mehr an Ansehen; es erschienen häufig Pas- 
quille auf den Rath (so 1709, 1718, 1734). Die Verwal- 
tung der Finanzen: blieb den beiden Losungern überlassen, 
die sich ein kaiserliches Decret auszuwirken gewusst hat- 
ten, nach welchem sie dem Kaiser allein verantwortlich 
waren. Nur aus den hohen, kaum mehr erschwinglichen 
Steuern konnte die Gemeinde merken, dass sich der Zu- 
stand der Finanzen alljährlich verschlimmere. Die gewöhn- 
liche Steuer oder Losung hatte eine Höhe erreicht, welche 
die Abgaben in monarchischen Ländern weit überbot. 
Dass die Bürgerschaft auch nur diese gewöhnliche Losung, 
die schon für mässig bemittelte Kaufleute einige hundert 
Gulden jährlich und häufig über ein Drittheil ihrer Jah- 
reseinnahme betrug (sie musste auf Eid nach Procenten 
der jährlichen Einnahme entrichtet werden) so lange be- 
zahlen konnte, ohne völlig ruinirt zu werden, ist ein Be- 
weis von dem tiefgegründeten Wohlstande der Stadt. Seit 
dem Anfang des siebenjährigen Krieges, von 1757 bis 1786, 
wo endlich die Bürgerschaft beim Kaiser klagend gegen den 
Rath auftrat, musste die Losung doppelt bezahlt werden, was 
bei den Kaufleuten 7/,, des jährlichen Einkommens betrug. 
Dazu kamen noch die ausserordentlichen Kriegssteuern,
	        
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