Metadaten: Von 1520-1534 ([2. Band])

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zwischen den Glaubensverwandten zum getreulichsten gemeint 
werde. Anfang September erhielt Philipp die Nachricht vom 
Friedensschlusse zu Cambray !). Der Landgraf, der die Sachlage 
besser erkannte, als seine Bundesgenossen, hatte bereits un- 
bekümmert um theologische Bedenken seine Massregeln zu 
treffen gesucht. Als im Juni?) auf dem Tage des schwäbischen 
Bundes zu Augsburg die Prälaten und Fürsten in Sonderverab- 
deyung bestimmt hatten, dass die Bundeshülfe verdoppelt werden 
sollte, hatten der Landgraf mit den Städten protestiert. Sorgfältig 
beobachtete er die politischen Vorgänge und machte dem Rate von 
Nürnberg Mitteilung 3); man befürchtete einen allgemeinen Angriff 
auf die Evangelischen. Philipp suchte daher für diesen Fall sich 
mit Strassburg und den Schweizern ins Einvernehmen zu setzen *%), 
da Chursachsen sich gegen die oberländischen Städte ablehnend 
verhielt. Auf die Nachricht von dem Frieden von Cambray 
warnte er den Churfürsten und fragte an, ob Sachsen sich im 
Notfall verteidigen würde oder nicht 5). Bald hörte man auch von 
den Absichten des Kaisers; er wolle ein Mandat gegen die 
Protestierenden ausgehen lassen; von Kaden meldete dasselbe 
aus Lyon. Spengler wurde bereits vom brandenburgischen 
Kanzler um die Abfassung einer Antwort auf das erwartete 
Mandat ersucht; aber er glaubte eine bessere Nachricht zu 
haben %. Der Kaiser wolle trotz des Hetzens der Geistlichen 
das Mandat nicht ausgehen lassen, sondern habe erklärt, er 
wisse, dass in Deutschland, zumal in den Städten vernünftige 
Leute seien, die nicht ohne Not den Abschied verweigert haben 
könnten; diese wolle er zuvor vernehmen. In jedem Falle 
müsse man unerschrocken auf Gott vertrauen und daneben, was 
möglich sei, nicht unterlassen, denn man müsse es darauf setzen, 
Christen zu sein, es gehe wie es wolle. Mit Bibelsprüchen und 
lateinischen Versen bekräftigte er nach seiner Weise diese An- 
sicht in einem Briefe an seinem Strassburger Kollegen Butz. 
Der Churfürst 7) beteuerte dem Landgrafen seine Glaubensfestig- 
keit; aber über die Frage, was zu thun sei, hielt er eine Be- 
ratung zu Schleiz für nötig, wozu Philipp erscheinen sollte. 
Aber Philipp lehnte ab; in der Hoffnung mit den lutherischen 
Fürsten eine Einigung durch das Gespräch zu Marburg auch 
später noch zu erzielen, verhandelte er mit den Strass- 
burgwen 8). Diese Stadt erwartete auch noch eine Einigung 
‘) Philipp an Johann. 8. September, Müller, S. 2738. %) Spengler 
an P. Butz, 21. Juni, Pol. Cor. %) Nürnberg an Philipp, 30. August, 
Bb. 112. *) Philipp an Strassburg, 24. August, Pol. Corr. 5) 8. Sep- 
tember, an Johann, bei Müller. $) Spengler an P. Butz, 13. Sep- 
tember, Pol. Corr. ?) 22. September, an Philipp, Müller, S. 278. 
* 17. September, der Rat von Strassburg an Philipp, Pol. Corr.
	        
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