Volltext: Die israelitische Kultusgemeinde Nürnberg

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haben, an die schauervollen Jahre 1298, 1349, 1499. Der 
Festtag der israelitischen Mitbürger, schrieb ein Blatt, 
sei eine Art Sühne für die Greuel, welche die vergangenen 
Jahrhunderte an den Juden begangen haben. Im Rücken 
der »Marienkirche«, die an der Stelle der im Jahre 1349 
zerstörten Synagoge erbaut wurde, erhebe sich der neue 
Tempel in erneuter, stolzer Pracht und unter ihm mögen 
Neid, Intoleranz und Unverstand, alle UVeberlieferungen des 
rohen Mittelalters begraben sein. !) Die Gesamtbevölkerung 
Nürnbergs bezeugte freundliche Teilnahme. »Alle hervor 
ragenden Personen unserer Stadt, so wurde berichtet, 
die Träger von Amt und Würden im königlichen und 
städtischen Dienst, die illustren Vertreter der Künste und 
Wissenschaften und ihrer Institute, die Matadore der 
Grossindustrie und des Handels, die höchsten Offiziere. 
aber auch die einfachsten Bürger von geachteteten Namen, 
sie alle waren Ehrengäste heute in diesem Raum, und 
gewiss Alle auch empfingen die erhebendsten Eindrücke, 
denn Jedem war freudige Teilnahme anzumerken und frohes 
Mitgefühl an dem hohen Festtage der jüdischen Gemeinde. ?) 
Die Einweihungsfeier selbst, die um 10 Uhr vormittags 
ihren Anfang nahm, wird folgendermassen geschildert 
»Die Feier begann in dem. bisherigen Betsaal, in 
dem ein Abschiedsgebet gesprochen und die Thora- 
rollen herausgenommen wurden. Hierauf setzte sich 
der Zug — in dessen Mitte wir als Vertreter der 
Kreisregierung Herrn Regierungsrath von Morett, sowie 
den hiesigen protestantischen Pfarrer Herrn Seiler 
bemerkten?) — ‚zur Synagoge in ‚Bewegung. Den 
1) Nürnberger Presse vom 8. September 1874: ; 
3 Nürnberger Stadtzeitung vom 9. September: 1874. 
3 Derselbe erschien im Ornat, auch Pfarrer Baer war an 
wesend Der katholische Stadtpfarrer, geistlicher Rat Burger, liess 
sich wegen. andauernder Krankheit ‚entschuldigen. (Bericht des 
Fränkischen Kurier).
	        
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