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damit zusammenhängenden finanziellen Fragen eine reiche
Thätigkeit. Es galt Verträge abzuschliessen und die Mittel
für den Synagogenbau zu beschaffen. Die Ueberwachung
der bautechnischen Angelegenheiten besorgte die Bau-
kommission, deren Vorsitz Stephan Hopf führte. Mit
dem Ingenieur Wolff wurde ein Vertrag abgeschlossen,
in welchem er sich verpflichtete, zur Leitung des Baues
bis zu dessen Vollendung seinen Wohnsitz in Nürnberg zu
nehmen. Im Frühjahre 1869 begannen die ersten Arbeiten
mit dem Abbrechen der auf dem Baugrunde befindlichen
Gebäude. Wegen der Wasserlage des Bauplatzes war eine
doppelte Fundamentierung mit Petonschicht erforderlich,
was sich ebenso schwierig wie kostspielig gestaltete, Ein
Jahr ging darüber hinweg bis man zur eigentlichen Grund-
steinlegung gelangte. Eine besondere Feier wurde mit
derselben nicht verbunden.!) Bald sollte der Bau, der
anfangs rüstig vorwärts schritt, durch die eintretenden
Kriegsereignisse ins Stocken geraten, da viele Arbeiter
zur Fahne eilen mussten.
Aber auch in finanzieller Beziehung ergaben sich,
wie wir sehen werden, Schwierigkeiten. Die finanziellen
Massnahmen, die der Synagogenbau erheischte, gingen
zwar anfangs leicht von statten. Wir stellen dieselben, der
Vollständigkeit wegen kurz zusammen. In der Kumulativ
sitzung vom 6. Januar 1866 wurde beschlossen, zum Zwecke
des Ankaufes eines Synagogenbauplatzes, ein zu 5°%o ver-
zinsliches ‚Zwangsanlehen von 50000 fl. innerhalb der
Kultusgemeinde aufzunehmen. Die Ausführung dieses Be-
schlusses ruhte bis zur Erwerbung des Kleining’schen Anwe
sens.?) Zur sofortigen Anzahlung von 25000 fl. — die übrigen
21000 fl. des Kaufschillings wurden gegen hypothekarische
1) Prot. vom 26. März 1870.
2) S. oben S. 76.