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feugnen, was heute befanut worden ift; ein Hriftlihes Bes
Fenntniß geht aus. Dder innerften Neberzeugung des Menfchen
hezvor, und er ftcht dafür mit feinem ganzen geiftigen und Leib
figen Dafein ein; — aber ein Anderes ift es, wenn Ich In diefem
Bekenntuiß, weil es mein, weil es unfjer Bekenntniß ift, mich
fo abfcließe und verfhanze, daß ich aufhöre zu forfhen aus
Sottes Wort, und wenn fomit das, was das Lebendigfte fein
follte und immer wieder aus dem Geifte herausgeboren, in ein
Todtes, in eine Sache, in ein Gefcßg verwandelt wird. Me-
lanchthon Hat nie aufgehört aus der Duelle des göttlichen
Wortes zu fchöpfen, Hat fi nie nit dem begnäügt, was ein-
mal gejagt, gewonnen, errungen worden war, war nie fertig,
hat immer darnad) geftrebt für das Erfannte und Bekannte
eine noch paffendere Bezeichnung zu finden und dadurch ift er
yorzugsweife in der evangelifdhen Kirdhe der Mann des Frie-
dens und der evangelifchen Freiheit geworden. Sein Sinn ging
nie auf Scheidung und Trennung. Nichts fchmerzte ihn mehr
als der Gedanke, daß eine Kluft aufgerichtet werden follte zwi-
(chen Päbitlichen und Evangelifdhen; nichts bereitete ihm größeres
Herzelcid, als die Spaltungen und Trennungen innerhalb der
evangelifchen Kirche, und damit ift er ein Vorgänger Derer, die
ein warmes Herz für Die Einheit der Kirche haben, die des
Wortes Ihatfüächlih eingedenk bleiben: Der Buchftabe tödtet,
aber der Geift madhet Iehendig, die über dem Trennenden das
Semeinfane im Slauben fefthalten, und Die betend und in
Liebe arbeitend, verlangend dem Tage entgegen fchauen, wo
das Wort Gottes, das Confeffionen gefhaffen hat, aber nicht an
Sonderbekenntniffe gebunden ift, die Zeit Heranführen wird,
da wir Alle in Einem Glauben vereint, dur Eine Kirche
geheiligt, in Einem Abendmahle geftärket, den Einen Herrn
{oben und preifen werden, der da ift hHochgelobet in Ewigkeit,
Amen.