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Zweiter Teil. Die Verwaltungsämter.
Die zweite Stelle nach ihm nimmt unter den berittenen Söldnern
Herr Werner von Parsberg ein, der dem Rat mit acht Pferden dient
und der Stadt aufserdem noch mit seinem Anteil an den Schlössern Lupp-
burg und Adelburg gewartet. Er erhält hierfür, abgesehen von dem
üblichen Monatssold, der 3 G” pro Pferd beträgt, ein jJährliches Wartegeld
von 50 GG” und gelegentlich seiner Neubestellung im Jahre 1436 ein ein-
maliges Geschenk von 200 G”. Auch er wird als Geleiter fürstlicher
Personen, als ehrbarer Ratsbotschafter, als militärischer Beirat und Führer
zröfserer Expeditionen verwendet. Nach Herrn Wigleis’ Tode rückt er
im Jahre 1442 in dessen Stellung als Schultheifs ein.
Die übrigen berittenen Söldner, von denen uns in der Stadtrechnung
vom Jahre 1431 ein vollständiges Verzeichnis erhalten ist, unterscheiden
wir in vier Klassen, je nachdem sie mit vier, drei, zwei oder nur einem
Pferde dienen.
i. Mit je vier Pferden und drei Knechten dienen nach dem Stande
von 1431 die Ritter Albrecht Nothafft, Weigel Strobel und Hans von
Wildenstein. Von diesen erhält der letztere in den Jahren 1431 bis 1433
zußser dem gewöhnlichen Sold noch ein jährliches Wartegeld von 20 G,
wofür er der Stadt sein Schlofs Wildenfels zur Verfügung hält.
2, Mit je drei Pferden und zwei Knechten dienen die Ritter Konrad
von Laufenholz, Hans von Liedbach, Peter Motter und Hartmann Rinds-
maul. Von diesen hat Konrad von Laufenholz seit 1432 einem be-
sonderen Dienstauftrage zufolge!) seinen ständigen Wohnsitz im Aisch-
runde, um die dortige Gegend zum Schutze der daselbst angesessenen
nürnbergischen Hintersassen nach fremdem Kriegsvolk und räuberischem
esindel abzustreifen und die Bauern im Falle der Not zu bewaffneter
Selbsthilfe anzuleiten. In der Stadt findet er sich nur ein, wenn er vom
Rat zur Berichterstattung oder zur Entgegennahme von Instruktionen
herein beschieden wird. — In ähnlicher Weise scheint der in EKEschenau
angesessene Ritter Peter Motter an der Schwabach thätig gewesen zu
sein; denn laut einer Ordnung vom Jahre 1439 waren die dort herum
wohnenden nürnbergischen Hintersassen verbunden, ihm von jedem räube-
rischen Überfall sofort Meldung zu erstatten. Auch er scheint sich in
der Stadt nur auf besonderen Befehl eingefunden zu haben; denn für ge-
wöhnlich verkehrte der Rat mit ihm durch Boten. Im Jahre 1449
wurde er zu einem Hauptmann der Bauern bestellt, ohne dafs wir etwas
1) Vergl. unten Teil V. Abschnitt V. KapitelII. $1; R32VI: „Wilhelm Ebner an
lie Aisch zu unserer Bürger armen Leuten von Bestellung wegen, als man K. von Laufen-
holz auf das Land setzte von Gewartung wegen da aufsen.“ — Über Laufenholz’
Thätigkeit vergl. Teil V. Abschnitt III. Kapitel II. 8 5.