Volltext: Nürnberg's nächste Umgebung

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Während die älteren der freundlichen Ceser auf die damalige 
Erscheinung des Schmausenbuckes sich aus eigener Anschauung erinnern 
dürften, wird es den jüngeren sehr schwer werden, sich ein Bild hiervon 
zu machen, da nur noch sehr wenige und sehr geringe Reste sich erhalten 
haben, die von der verschwundenen Herrlichkeit berichten. AUn der Hand 
des genannten Führer wollen wir einen ganz flüchtigen Rundgang durch 
die damaligen Anlagen machen, in welchen eine Menge von Gartenbauten 
errichtet und allenthalben Inschriften angebracht waren. Manche der 
Bauten und ihre Benennungen dürften unserm heutigen Geschmacke kaum 
mehr entsprechen, erfreuten sich aber damals ungeteilten Cobes. 
AUm Eingange des Schmausenbuckes wurde der Besucher durch den 
Spruch begrüßt: 
„Willkommen, Freunde der Natur! 
Ihr ehrt der guten Mutter Spur“. 
Links am Eingange, wo heute das Hauptrestaurationsgebäude steht, 
stand früher die Vogelherdstube, später Geyershaus genannk, nicht weil 
etwa Geier darin gehegt wurden, sondern nach dem Namen des Pächters 
und Kastellans so genannt, der die Besucher durch Trank und Speise 
erquickte, die man sich in den Dreißiger-Jahren auch noch selbst mit— 
bringen konnte. An Stelle des jetzigen alsen Saals erblickte man einen 
mit Uhrthürmchen und Strohdach versehenen offenen „Baumsaal“, hinter 
dem die solider gebaute „Waldhalle“ Platz gefunden hatte, die als Zufluchts— 
ort bei eintretendem Regen, aber auch als Tanzsaal diente. Zu Ehren 
des Besuches des Schmausenbuckes durch König Cudwig J. und seine 
Gemahlin am 17. August 1833 wurden oberhalb der Chüren folgende 
Stellen aus des königlichen Sängers Gedichten angebracht: 
Aus dem Herzen nur kann sich entfalten 
Das, was wahrhaft wird zum Herzen gehn. 
Hlücklich, die niemals Ihr' veraltet: 
Ewig bleibt der Künstler froh und jung“ 
Die Königin pflanzte damals eigenhändig eine Linde, die in der 
Folge den Namen „Cheresienlinde“ führte. Dem Onkel des damaligen 
Besitzers zu Ehren wurde der Platz mit der Aussicht auf Nürnbers 
„Wilhelmsplatz“, eine Felsenrotunde nach dem zweiten Sohne des Besitzers, 
der in Meriko als Kaufmann lebte, „Friedrichsrunde“ genannt. An des 
Sohnes Aufenthalt in fremdem Lande erinnerte ferner ein Denkmal, das 
den Namen „Meriko“ führte. Es gab ferner einen „Felsenkeller“ und 
einen „Thierpark“, der aber nur durch einige Rehe und einen Storch 
belebt war. Auf dem Wege zu dem oberen Chalkessel, einem reich aus⸗ 
zebeuteten Steinbruche, in welchem in den jüngsten Jahren der Turn— 
verein seine Waldfeste abhielt, gelangte man an einet „Einsiedelei“ mit 
einer Bethalle vorbei. Ober dem Felsenthal erblickte man die Burgruine, 
von der jetzt noch Reste sichtbar sind; neben dieser Ruine sollte nach 
Heideloffs Plänen eine im gothischen Stile gehaltene Ritterburg errichtet 
werden, die zwar nie zur Ausführung kam, aber in dem bei Riegel und 
Wießner erschienenen Wesweiser doch abgebildet ist. In der erhöhten 
Mitte der Wiesenfläche des Felsenthales begrüßte den Wandeter ein
	        
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