Wurzeln und Blumen. 611
was waͤrmer als laulicht daran gießen, daß er wohl
uͤber die Weixeln gehe, nachmahl an ein kuͤhles Ort
wohl verwahret und zugemacht legen, und nach et⸗
lichen Tagen darzu fehen, so haben sie einen lieb⸗
lichen Saft bekommen; wenn nun derselbe zu duͤnn
waͤre, und man sich besorgen muͤste, er moͤchte sauer
werden, kan man gestoßenen Zucker darein streuen.
NB. Diese Weixeln zusamt dem Saft dienen nicht
nur den Kranken zur Labsal, sondern man kan auch
geschwind einen Weixel⸗Wein daraus machen,
venn man besagten Saft unter einen guten starken
Wein gießet; die Weixeln bleiben schoͤn vollkom⸗
men, und koͤnnen auch besonders aufgetragen wer⸗
den.
Weireln einzumachen, auf andere Art.
Nehmet schoͤne Weireln, drehet die Stiele
herab, daß der Saft nicht hetaus lauffe; leget sie
einen erdenen Tiegel, und machet allezeit eine
Lage Weixeln, hernach eine andere Lage von gan⸗
zen Negelein, und zerschnittenener Zimmet, bis
der Tiegel voll wird; zerstoßet nachmahl Weixeln
in einem Moͤrsel, zwinget selbige durch, und nehmet
zu einem Viertel · Maas ausgezwungenen Saftes/
ein halb Pfund Zucker, laßet selbigen in steten
Sud fort sieden, doch nicht zu sehr; so er nun an ⸗
faͤngt Faͤden zu ziehen, so ist er genug gesotten;
wenn er dann ein wenig erkaltet ist, so gießet ihn
aͤber die Weixeln in den Tiegel, und beschwehret
solche vierzehen Tage lang seyhet nach diesem die
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