Volltext: Festschrift zur 250jährigen Jubelfeier des Pegnesischen Blumenordens

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vor denen DilHerr in feiner fünften Auflage nachdrücklich alle 
‚Buchführer und Merleger“ verwarnt. 
Wir werden nicht irre gehen, wenn wir diejfe Zugkraft des 
Büchleinz der Mitarbeit unjeres Harzdörfers zum guten Teile 
zufhreiben. Harsdörfer fchrieb nämlich nicht allein eine denk- 
mürdige Borrede, er entwarf auch die Bilder, erklärte fie in 
%urzen Sinngedichten und fügte jeder der zwanzig Andachten 
geiftlidhe Lieder bei. Soweit dieje ih nicht nach gangbaren 
Melodien fingbar erwiejen, wurden fie von Iv]. Erasmus Kinder- 
mann, Organijt zu St. CEgydien, in Mufik gejeßbt. 
In der Vorrede zeigt Harsdürfer, daß er eingehende Kenntniffe 
über das Hohe Lied, feine Sprache und Deutung beige. Er 
befennt fi als überzeugten Anhänger von der myjtijchen 
Bedeutung diejez Liedes. €3 gehört ihm zum „Seheimniffe vom 
Aimmelreich “, „die Braut ift die hriftliche Kirche, und abfonderlich 
jede reine und rechtaläubige Seele “, 
Noer fein didhNterijchezs Gemüt fühlt fich angezogen von dem 
Reinmenfhlidhen. „Wenn man diefes Lied betrachtet, ift es ein 
Hirten Gejpräch, wie im Theocrito und Virgilio! ANe Gedanken 
ind von der Liebe, alle Gleichniffe vom Felde, Bäumen, Bärten, 
Necern und SGSemwürkgen, nach deß Landes Art, in welchem es 
gefchrieben worden. Die Begebenheit der Liebe, welche verlanget, 
jeufzet, zürnet, verwundert, Iobet, weinet, Iachet, {ich vergnüget 
And hier meifterlich abgebildet, und folches alles dargeftelt, wie 
feufch verliebte fich miteinander begehen möchten.“ 
Mit einer freien Nachdichtung eines jpanijchen Liedes von 
dem Karmeliten Iuan de Ia Curz (joll wohl GHeißen de eruce) 
hebt Harsdörfer an. Laffen wir einige Strophen folgen. 
1. Wo haft du dich hin verborgen / 
meines £ebens Aufenthalt? 
Mit viel feufzen / angft und forgen / 
uch ich dich im dien Wald. 
Wie die Reh und Hirfchen fliehen / 
alfo flieheft du für mir: 
Mein Berg / mein Herb folaet dir /
	        
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