XXXII.
Im festlichen Schmuck der Fahnen und immer—
grünen Kränze prangte Nürnberg. Eine ungeheuere
Menschenmenge wogtie schon seit dem 6. durch Nürn—
bergs Straßen und Gassen. Von auswärts hatte
ein gewaltiger Zuzug stattgefunden und die Nürn—
berger Gastwirte schworen nun nicht höher als auf
die Bahn, die ihnen so unerwartete Einnahmen brachte.
Am Plerrer waren Tribünen errichtet, Triumph⸗
bogen spannten sich über den Eingang zum Bahnhof,
und fröhlich flatterten die Wimpeln an den Masten
in der Luft.
Es war ein milder, ruhiger Wintertag, ohne
Frost und Schnee, sonnig — ein wahrer Festtag.
Die auswärtigen und die Nürnberger Ehrengäste
waren alle in der Halle vor dem Bahnhof vom
Direktorium empfangen worden. Die Angehörigen
der Honoratioren befanden sich auf der Tribüne.
Und Kopf an Kopf stand die Menge, nur mühsam
zurückgehalten von der Polizei und von dem aufge—
botenen Militär, das auf der ganzen Bahnstrecke bdis
Fürth für Ordnung zu sorgen hatte.
Gegenüber der Tribüne hatte die Regiments—
musik Aufstellung genommen, deren Uniformen den
Festglanz erhöhten und deren Musik die erregte
Menge noch mehr begeisterte.
Alle Gesichter erstrahlten in Stolz und Freude.
25*