Voͤrderste Haupt⸗ und Pfarr⸗Kirche zu Sankt Sebald.
CEVenm heiligen Sebald, welcher im oten Jahrhundert in Nuͤrnberg ge⸗
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W gebauet, welche bis 1413 ein Filial von Poppenreuth war. Sie
nist 150 Schritte lang, und ruhet auf 22 Saͤulen. Ihre Groͤsse
sgt sie nach und nach erhalten. So ward z. E. der Chor, dessen Bau 35,000
ulden gekostet hatte, im Jahr 1377 vollendet. Der Thurm gegen dem
Pehee wurde 1345 angefangen, der andere schon im J. 1300. Beyde
erhielten 1482 und 1483 ihre gegenwaͤrtige Gestalt. Jeder Knopf derselben
hat in der Weite ß Schuhe, und wiegt am Kupfer 921 Pfund, und sind 40
Dukaten darauf vergoldet worden. Innere Renovationen dieser Kirche wur⸗
den 1572 und 1657 vorgenommen. Die herrlichsten Kunssstuͤcke darin find
1) das messingne Crucifix, 1482 verfertigt, welches 1878 Pfund wiegt, und
aussen zwischen den beiden Thuͤrmen oͤber dem Beinhause haͤngt; 2) das hoͤl⸗
zerne Erucifix im Chore, von Veit Stoß; und 3) das Grab des h. Se⸗
balds aus Messing, welches 1519 Heter Vischer mit seinen fuͤnf Soͤhnen
bollendete, und in Ansehung der Zeichnung und der Reinheit des Gusses
hoͤchst bewundernswuͤrdig bleibt. Es wiegt 120 Zentner. Ausserdem findet
sich eine Menge herrlicher Gemaͤhlde von Duͤrer, Merian, Creuzfelder und
andern alten beruͤhmten Meistern in dieser Kirche. Der evangelische Gottes⸗
dienst ward 1524 darin eingefuͤhret. An dieser Kirche stunden von der Zeit der
Reformation an
gen, und erst 1477 vollendet. Der gantze Bau derselben kostete 13,310 Gul⸗
ben damaligen Geides. Das schoͤne 1250 verfertigte Portal hat fuͤr damah⸗
lige Zeiten vortrefliche Bildhauer⸗Arbeit. Den Haupt⸗Altar hat Herr Joh.
Hieronymus Loffelholz von Colberg gestiftet; das Altarblatt ist von J. M.
Zchuster gemahlt. An dem rechten Pfeiler bey diesem Altare steht das 64
Schuh hohe ausserordentlich kuͤnstliche Sacramentshaͤußchen, woran unser
beruͤhmter Adam Kraft 5 Jahre gearbeitet, und dafuͤr von Hanns im Hof
770 Gulden erhalten hat, eine Summe, die heut zu Tage uͤher zooo Gul⸗
den betragen wuͤrde. Ausser dem grossen Altar hat diese Kirche noch 6 klei⸗
nere Altaͤre mit schoͤnen Mahlereyen. A. 1533 ist das Verkuͤnden der Ehe⸗
leute und das Taufbuch bey dieser Kirche angefangen worden. Die erste evan⸗
gelische Taufe ward ohne paͤbstliche Gebraͤuche und in deutscher Sprache 1527
am zweyten Pfingsttage an der Tochter eines Diaconi Laurentiani, Leonhart
Keßlers, in der Kirche verrichtet. Das letzte Kind, welches in dieser Kirche
1698 den 12 Jun. getauft worden, war die Tochter Hrn. M. Joh. Jak.
Seyppels, —— welche erst vor einigen Jahren als Wittwe Hrn. Joh.
Thom. Beck, Pfarrers zu Gruͤndlach, gestorben ist. — Unter die Merk⸗
wuͤrdigkeiten dieses Tempels gehoͤrt noch der 1518 von Veit Stoß verfertig⸗
ke sogenannte englische Gruß 13 Schuh hoch, und 11, Schuh hreit. Leider
aber haͤngt dieß Meisterstuͤck in einer gruͤnen Decke oben am Gewoͤlbe im
Chor. An dieser Kirche stunden seit der Reformation
—— — — 23.
chaffe — — 28.
Diakonen — — 126.
Prediger — — 18.
Schaffer — — 29.
Diakonen — — 154.
Kirche zu Sankt Aegydien.
Haupt⸗ und Pfarr⸗Kirche zu St. Lorenz.
Vo der Erweiterung Nuͤrnbergs stand hier vor der Stadt eine kleine Kir—
Rche, zum heil. Grab genaunt. Diese ward im Jahr 1140 von den
Grafen von Nassau erweitert und mit einem Thurme versehen, 1274 aber
ganz abgetragen, und die Firche dem Maͤrtyrer Laurentius zu Ehren erbauet
durch Huͤlfe der erwaͤhnten Grafen, wie man noch oben an dem Thurme ge⸗
gen die Pegniz, den der nachmalige Kaiser Adolph von Nassau 1283 erbauen
ließ, das Nassauische Wappen erblickt. Der andere Thurm kam erst 1400
hinzu. Im Jahr 1403 ward die Kirche erweitert, 1439 der Chor angefan—
Se heißt insgemein die Neue Kirche zum Unterschied der alten, welche
nebst dem Kloster Kaiser Conrad III. im Jahr 1140 erbauet, und
mit Schottenmoͤnchen Benedictiner Ordens besetzt, auch den Abt zu einem
unmittelbaren Reichsstand erhoben hat, welcher nach dem 1521 gemachten An⸗
schlag des Roͤmerzugs 1 Mann zu Roß, und 13 Mann zu Fuß stellen muß⸗
te. Wegen der ausgezeichneten Liederlichkeit der Schotten, welche oͤfters
Insul, Monstranz und Meßgewandte unter die Juden versetzten, und alle
Gebaͤude des Klosters zu Grunde gehen liessen, wurden haͤufige Reformatio⸗
nen von Bamberg aus vorgenommen, die aber nicht von langer Dauer wa—
ren. A. 9 uͤbergab der letzte Abt, Friedrich Pistorius, ein gelehrter
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