134
aber immerhin wegen Ruprecht in Furcht sein mochten, dies
zeigte der Versuch, den Galeazzo machte, den König vergif⸗
ten zu lassen. Ein Arzt, Meister Herrmann Pollein von
Wien genannt, war zu der Frevelthat von ihm erkauft. Die
Verrätherei kam aber an den Tag, der Giftmischer wurde
dem Rath zu Nürnberg in Verwahrung gegeben, und bald
darauf ließ ihn der Graf von Leiningen auf des Kaisers
nach dem Richtplatz schleifen, und mit dem Rade hin—
richten.
Als einige Hauptmomente in der Geschichte Nürnbergs
vährend Ruprechts Regierung bezeichnen wir noch den Kauf
des Markts und Schlosses Lichtenau, welches die Stadt am
10. Juni 1406 von Friedrich, Herrn zu Heideck, um die Summe
bon 8030 Gulden an sich brachte, und den Tod des äußerst
»erdienstvollen Ulman Stromer, der 78 Jahre alt, am 3. April
1407 verschied, geboren am 6. Januar 1829, war Ulrich
Hangenohr, der berühmte Kanzler Ludwigs des Bayern sein
Pathe gewesen.
Kaiser Ruprecht ist, wie alle seine Vorgänger, gerne
und oft in Nürnberg gewesen, zum letzten Male am 20. April
1410 kurz vor seinem Tode. Unerwartet und schnell starb
er zu Oppenheim am 18. Mai desselben Jahres. In der
Kirche zum heiligen Geiste in Heidelberg wurde er begraben.
Hatte Wenzel zu Lebzeiten seines Nebenbuhlers keinen
Versuch gemacht, die verlorne Krone wieder zu erringen, so
geschah dies auch jetzt nicht, nach dem Tode desselben. Die
Fürsten beachteten auch Wenzel nicht im Geringsten, sondern
schritten zur neuen Wahl, die aber das Reich wieder in die
alten Zwistigkeiten, die alte Unruhe zu versetzen drohte. Die
Churfürsten von Trier und der Pfalz wählten nämlich mit
Zuziehung des Burggrafen von Nürnberg am 20. Septem—
ber 1410 den König Sigmund von Ungarn, einen Bruder
Wenzels zum Kaiser; die Churfürsten von Mainz und Köln
aber mit den Gesandten Wenzels selbst, sowie denen des