Metadaten: "Als Nürnberg freie Reichsstadt war"

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beinahe vollendete Laute auf dem Schooß haltend; 
doch schien er an keine Arbeit zu denken und blickte 
nur zuweilen auf die Straße hinaus durch die kleinen 
runden Fensterscheiben, welche der Kammer ihr spärliches 
Licht spendeten. 
Seit einiger Zeit war Gerla, der sonst immer 
pfiff und sang, und so die ganze Nachbarschaft erheiterte, 
so ruhig und still, nur am Abende im Zwielichte das 
Haus verlassend. Mit mütterlicher Besorgniß hatte 
Frau Gerla ihn zu verschiedenen malen um die 
Ursache seiner Trauermüthigkeit gefragt, aber auf alle 
ihre Fragen, gegen seine Gewohnheit, nur ein kurzes 
Ja oder Nein zur Antwort erhalten oder gar keine. 
A 
Margarethe im St. Sebalds-Münster gesehen, und 
diese nach ihm gefragt, schwieg er, und nur ein Seufzer 
entwand sich seiner Brust. Wenn sie sonst von Mar— 
garethen gesprochen, und sie eine Zierde und ein 
Muster der Jungfrauen Nürnbergs genannt hatte, Den 
glücklich preisend, der sie dereinst als Hausfrau heim— 
führe, hatte er immer mit in das Lob des Mädchens 
eingestimmt und nach seiner Weise mit der größten 
Lebhaftigkeit zu hundertenmalen ihre Vorzüge, ihre 
anmuthvollen Reize geschildert, so daß die gute Frau 
sich schon stolz als Margarethens Schwiegermutter 
sah, und sogar schon manche Einrichtung zum künftigen 
Haushalt des Sohnes getroffen hatte. 
So saß jetzt auch die besorgte Mutter, ganz mit 
dem Kummer ihres einzig geliebten Sohnes beschäftigt, 
als plötzlich die Thüre aufging, und Meister Hans 
Sachs im stattlichen Festkleide mit einem biedern „Gott 
zum Gruße Frau Gerla!“ hereintrat.
	        
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