Kisher befindet sich Herr v. Artin auf einem Boden,
wo wir ihm überall zu folgen vermögen. Von nun an aber
kommen wir auf Gebiete, wo es an festem Grunde fehlt,
und wo außer bloßen Vermutungen oft sehr unsichere Quellen
statt der Beweismittel dienen. Die Resultate können dem—
entsprechend nur problematischer Natur sein. Das hindert
ihn indessen nicht, mit positiver Bestimmtheit von der Lösung
des Rätsels zu sprechen und sich über diejenigen, welche
Kaspar für einen Betrüger halten, in wegwerfendem
Tone zu äußern, wie überhaupt seine Sprachweise oft durchaus
unschön ist. Er macht übrigens fortan in seiner Darstellung
oft so merkwürdige Sprünge, daß es für die, die ihn wider—
legen wollen, nicht leicht ist, bei der Stange zu bleiben.
Während Herr v. Artin aufs äußerste entrüstet ist, wenn
man Kaspar für einen Betrüger, Feuerbach, Daumer u. a.
für Narren hält, steht er selbst nicht an, gegen andere Personen
die schwersten Beschuldigungen zu erheben. Im badischen
Fürstenhause läßt er furchtbare Verbrechen begangen werden.
Er läßt ferner zwischen den Zeilen lesen, daß Feuerbach,
Weichmann, der Pfarrer Dietz u. a. keines natürlichen Todes
gestorben sind. Für Mitschuldige an den gegen Hauser ver—
übten Verbrechen erklärt er u. a. Hickel und Lord Stanhope.
Gegen Hickel hebt er die Thatsache hervor, daß er Kaspar
Hauser nach seinem Tode verdächtigt, während er sich beim
Begräbnisse untröstlich gezeigt hatte. Nun hat aber Hickel
bereits in einem Briefe vom 31. März 1832 offen erklärt, daß
die Untersuchung über Kaspar Hausers badisches Prinzentum
nichts ergeben hat und daß er selbst nichts davon hält. Daß
er am Grabe sehr traurig erscheint, läßt sich ihm nachfühlen.
Er war ja besonders bemüht gewesen, den Nimbus, der