Volltext: Alt-Nürnberg

588 — 
auszustatten. Der Friedhof wurde so zur Satire auf den Spruch: 
der Tod macht alle gleich; hinsichtlich ihrer technischen Vollendung 
erregen diese Grabsteinplatten jedoch noch heute Bewunderung. 
Unter den Nürnberger Kunsthandwerkern dieser Zeit ist wohl 
keiner so bekannt wie der Goldschmied Wenzel Jamnitzer (1508 -85), 
schon durch die merkwürdigen Schicksale des hervorragendsten seiner 
Werke, des berühmten Tafelaufsatzes. Dieses allbewunderte Meister— 
stück deutscher Goldschmiedkunst erwarb der Nürnberger Rat von dem 
Meister 1549 um den Preis von 1125 fl. und das Prunkstück mag 
oft bei den von den Regimentsherren veranstalteten Festmahlen ge— 
prangt haben. Als i. J. 1806 der silberne Rathausschatz der gewesenen 
Reichsstadt auf Anordnung der bayerischen Regierung unter den 
Hammer gebracht wurde, erstand ihn der Bürger Paul Merkel um 
deu Metallwert und viele Jahrzehnte lag nun dasselbe in einer 
Kammer, bis es durch das Spürtalent Essenweins, des Direktors 
des Germanischen Museums, wieder ans Tageslicht befördert wurde. 
Als anvertrautes Gut war dann Jamnitzers Tafelaufsatz neben Dürers 
Holzschuherbildnis Jahre lang einer der wirksamsten Anziehungspunkte 
inter den Schätzen des Germanischen Museums, bis er 1880 um 
den Preis von 600000 Mark aus dem Besitz der Familie Merkel 
in den des Barons Rothschild in Frankfurt wanderte. — Neben 
und nach Jamnitzer war Hans Petzold (1550- 1630) der be— 
deutendste Goldschmied in Nürnberg. Von ihm wurde besonders von 
1595— 1614 sehr viel Ratsilber geliefert, darunter 64. verschiedene 
Pokale. Die meisten seiner Arbeiten sind zerstreut und verloren; 
20 verschiedene Trinkgeschirre mit seinem Stempel sind jedoch nach— 
zewiesen; die prächtigsten Stücke sind in den Besitz des Kaisers 
Wilhelm J. und des Barons Rothschild übergegangen. — Von be— 
rühmten Werken des Kunsthandwerks ist uns u. a. das eiserne Gitter 
um den schönen Brunnen, ein Werk des Kunstschlossers Paul Köhn 
(1586) erhalten, sowie der schöne Kronleuchter im großen und die 
jetzt in ihrer alten Pracht wieder hergestellte Decke im kleinen Rat— 
haussaal, beides Werke des Kunstschreiners Hans Wilhelm Beheim 
1570 —1619). Der geringe Materialwert hat diese Werke glücklicher⸗ 
weise vor den unerbittlichen Griffen des Auktionators bewahrt. 
Undankbar wäre es, in diesem Zusammenhang nicht auch des 
Schreibmeisters Johann Neudörffer, gestorben 1563, des Ver—⸗ 
fassers der „Nachrichten von den berühmten Künstlern und Werkleuten 
Nürnbergs“ zu erwähnen. Nürnberg war Jahrhunderte lang ein 
Hauptplatz für die edle Schreibekunst und der Nürnberger Bürger 
Johann Neudörffer darf als der vornehmste unter den deutschen 
Schreibmeistern bezeichnet werden. 
— 
hwwerb 
hung 
—D 
ind ste 
pyh 
—2 ß— 
Fitte 
hau 
firch 
1 
Que 
yon 
spu 
jr 
mn 
In 
g 
ag⸗ 
w 
Pe 
J.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.