Volltext: In Memoriam Adolf Bartning

männliche Deszendenz auszurotten oder beiseitezuschaffen, 
und hätten dies mit dem 1812 geborenen Prinzen, dem 
angeblichen Kaspar Hauser, begonnen, was allerdings zur 
Folge hatte, daß auch die etwaigen weiteren Knaben aus der 
Ehe von Karl und Stefanie verschwinden mußten, um 
den Weg frei zu machen. 
Das frühere Gerücht lief immer darauf hinaus, daß die 
Gräfin Hochberg den Markgrafen Ludwig getäuscht habe; 
es sei vereinbart gewesen, den unbequemen Knaben 
von 1812 zu töten, die Hochberg habe ihn aber nur ver- 
tauschen und in einem sicheren Versteck unterbringen 
lassen, um damit einen Druck auf Ludwig auszuüben, 
d. h. im Falle, daß er sich doch noch verheirate und Nach- 
kommenschaft habe, die ja ihren Söhnen natürlich vorging, 
plötzlich den verborgenen Erbprinzen aus der Versenkung 
zu ziehen und ihn als den vor allen Anderen Thronberech- 
'igten zu produzieren. 
Wenn man sich überhaupt auf die ganze Hypothese ein- 
lassen will, so dürfte, davon bin ich für mein Teil überzeugt, 
Jie Sache anders gewesen sein, nämlich so, daß zwischen 
der Gräfin Hochberg und Ludwig von vorneherein eine 
Vereinbarung dahingehend bestand: Wir lassen dies Kind 
verschwinden, wir lassen auch die weitere männliche 
Deszendenz des Großherzogs Karl verschwinden, damit 
für Ludwig der Platz auf dem Thron frei wird. Er soll 
die Genugtuung haben, Großherzog von Baden zu sein, 
aber nach ihm sollen die Hochberger kommen: mit anderen 
Worten, er durfte keine ehelichen Kinder erzeugen; da- 
durch erklärt es sich, daß er unverheiratet blieb. Die 
Gräfin Hochberg brachte im Einvernehmen mit Ludwig 
den jungen Erbprinzen, den angeblichen Kaspar Hauser, 
irgendwohin in sichere Hut, um in ihm ein Druckmittel 
zu haben, wenn Ludwig den Pakt brechen sollte. So 
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