Volltext: Hans Sachs und die Heldensage (Band 1)

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sein müssen. Dass aber Hans Sachs noch achtzig Jahre 
später unabhängig von der Handschrift ebenfalls aus münd- 
licher Ueberlieferung geschöpft haben sollte, scheint bei 
den grossen Uebereinstimmungen zwischen dem Mg. und 
dem „Meerwunder“ ganz unwahrscheinlich. Kerner spricht 
zegen diese Annahme die Berufung des Dichters auf eine 
„Cronica“ im Mg. In den mir zugänglich gewesenen Chroniken 
und dem sonstigen heranzuziehenden Material fand sich aber 
leider auch nicht eine Spur, welche auf die directe Vorlage für 
len Meistergesang hätte hinführen können. Diese war wohl 
ainer jener zahlreichen Einzeldrucke der damaligen Zeit, die in dem 
reichen Strom des literarischen Lebens rasch wieder unter- 
gingen, wie sie aufgetaucht waren. ‚Jedenfalls ist aber als 
sicher anzunehmen, dass die Quelle, aus der Hans Sachs schöpfte, 
den Namen der langobardischen Königin nicht, wie es der 
Schreiber des „Meerwunders“ that, unterdrückte. 
Die Gründe, welche sich für diese letztere Annahme anführen 
lassen, sind folgende. Das „Meerwunder‘‘ erscheint in der Hand- 
schrift bei Caspar v. d. Rön inmitten von lauter Gedichten der 
Heldensage, bez. der volksmässigen Epik. Von vornherein muss 
ı1un der Umstand auffallen, dass, während in den andern Ge- 
lichten die handelnden Personen durchweg benannt sind, ja 
während sich gerade Sage und Volksdichtung überall bestreben, 
Namen zu nennen, diese im „Meerwunder‘“ vollständig fehlen; 
nur die Namen einer Stadt Luneria*) und des Landes Lampart(en) 
5) Eine Einsicht in die zu Dresden befindliche Handschrift Caspars, 
welche mir durch die Güte des Herrn Dr. Schnorr von Carolsfeld er- 
möglicht ward, ergab, dass der zweite Name, derjenige der Stadt, ebenso gut 
Limeria als Luneria heissen kann, doch bietet die erstere Namensform 
der Erklärung noch weniger Anhaltspunke als die letztere. In dieser, 
welche mit ihrer latinisierenden Endung fast wie eine absichtliche Ent- 
stellung aussieht, könnte man vielleicht eine Erinnerung an die italie- 
nische Stadt Luna erblicken, Diese lag in der That am Meere, 
an dem früher portus Lunae genannten Golfe in Oberitalien und war 
früher von ziemlicher Wichtigkeit. Sie ward 1016 von den Arabern zer- 
stört und bestand 1287 noch als Stadt und Hauptort der Provinz Luni- 
gyiana, doch heute ist sie zerfallen und der Golf, der grösste Naturhafen 
Italiens heisst jetzt nach der Stadt Spezia.
	        
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