— das möchte ich gleich vorausschicken — fand man
später eine Reihe katholischer Erbauungsschriften aus
Alt-Ötting usw. und ein Papierchen, in dem etwas Gold-
sand war. Nun kommt also dieser sonderbare Mensch auf
den Schuhmachermeister Weickmann zu und ruft ihn an.
Er soll nach der einen Version nur gesagt haben: „He
Bue!‘“, nach einer anderen „He Bue, wo Neuthorgaß?‘“‘
In der Neuthorgasse wohnte der Mann, an den er durch
einen in seiner Tasche steckenden Brief gewiesen war.
Es scheint, daß der Schuhmachermeister ihn zunächst
zum Torschreiber geführt hat, daß da die Adresse des
Briefes festgestellt worden und dann Weickmann mit ihm
dorthin gegangen ist. Der verschlossene Brief mit einem
Siegel, dessen Buchstaben verkratzt waren, trug folgende
Aufschrift: „An Tit. H. Wohlgebohrner Rittmeister bey
der 4ten Esgaraton bey 6ten Schwolische Regiment in
Nierberg.*‘
Es herrscht Streit darüber, ob an dem Haus dieses
Rittmeisters — es war ein Herr von Wessenig — Kaspar
Hauser selbst angeläutet oder ob Weickmann das für ihn
besorgt hat. Der Streit ist nicht ganz gleichgültig, weil es
für die Beurteilung Hausers wesentlich wird, ob er den
Begriff einer‘ Glocke und des Läutens daran besaß,
Hauser hat bis zu seinem Ende immer behauptet, daß
Weickmann für ihn angeklingelt habe, während Weick-
mann das entschieden bestritt. Jedenfalls: es wird ge-
klingelt, der Bediente des Rittmeisters öffnet, sieht den
merkwürdigen Menschen vor sich und empfängt von ihm
den Brief; der Bediente lädt ihn ein, zunächst ins Haus
zu kommen. Der Rittmeister war an diesem Tag mit
Freunden zu einer Kirchweih nach Erlangen geritten oder
gefahren und kehrte erst abends zurück. Es wird dem
jungen Mann dann zur Stillung seines Hungers Bier und