Volltext: In Memoriam Adolf Bartning

amtlich erhoben worden ist und was seine Zeitgenossen 
zu bekunden wissen. Natürlich ist von diesen 49 Bänden 
heute der größte Teil Makulatur. Alles, was sich mit der 
Suche nach der Herkunft Hausers beschäftigt und was 
regelmäßig ins Leere verlaufen ist, können wir heute nicht 
mehr brauchen. Unendlich wichtig sind aber die Zeugen- 
aussagen über sein erstes Erscheinen, über den Attentats- 
versuch in Nürnberg und schließlich über seinen Tod in 
Ansbach. Dr. Pies hat mit dieser Veröffentlichung an- 
gefangen und wird sie fortsetzen. Leider ist außer zwei 
Bänden bisher nur eine kleine, aber höchst bedeutsame 
Broschüre erschienen. 
Früher hat man in dieser Beziehung ganz unverant- 
wortlich leichtfertig gewirtschaftet. Der Vorwurf richtet 
sich — horribile dictu — sogar gegen Juristen. Der Sohn 
des Lehrers Meyer in Ansbach, bei dem Kaspar Hauser die 
letzten zwei Jahre seines Lebens zubrachte, hat als 
Assessor ein Buch über ihn geschrieben und es nachher 
als Landgerichtsdirektor neu herausgegeben; er begeht 
darin nicht nur Ungenauigkeiten, er erlaubt sich auch die 
Erinnerungen seines Vaters durch Auslassungen und 
Änderungen zu entstellen, ja Protokolle aus ganz ver- 
schiedenen Zeiten ohne Angabe des Datums durcheinander- 
zumengen. Das sind für den Juristen schlechterdings 
Todsünden; ein solches Verfahren beweist nur, daß hier 
eben nicht eine sachliche Prüfung beabsichtigt wird, 
sondern daß immer noch Parteidogmen miteinander 
kämpfen. 
Nach dieser Einleitung gehe ich über zu einer kurzen 
Darstellung dessen, was Kaspar Hauser war, d. h. wie er 
der Welt erschienen ist und wie sich sein Schicksal ge- 
staltet hat. Glauben Sie nicht, daß diese Schilderung etwa 
leicht wäre. Sie finden sie in keinem einzigen Buch so,
	        
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