gebeten, sowie ich auch Euer Excellenz große Freundlich-
keit anrufe, diese meine Bitte bei Ihrer Hoheit gütigst
unterstützen zu wollen. Ich habe Hochderselben die gewiß
auch für Ew. Excellenz interessante Mittheilung gemacht,
daß mein Bruder, welcher durch seinen Schwiegervater
Grafen Montpernv und seine Frau mit der Frau Prin-
zessin Wasa mehrfach in Berührung gekommen ist, die
überraschende Ähnlichkeit derselben mit Kaspar Hauser
gefunden hat,
Es hat mir außerordentliche Freude bereitet, Euer
Excellenz persönlich näher treten zu dürfen und unaus-
löschlich bleibt mir die Erinnerung an die Beweisungen
Ihrer sehr freundlichen Gesinnung. — Es scheint, es haben
sich nunmehr unsere Bemühungen für beweismäßige Ent-
hüllung der grauenhaften Verbrechen mit den wenigen
Blicken die wir hinter den von der Vorsehung aufgezogenen
Vorhang werfen durften geschloßen. Es mag in Gottes
unergründlicher Weisheit liegen, daß alles weitere uns
unbekannt Gebliebene der menschlichen Kenntniß auch
verborgen bleibe. Wir wollen das achten, uns damit
begnügen lassen, daß wir dem einzigen noch vorhandenen
Glied des alten großherzoglichen Hauses die Gewißheit
schaffen konnten, in welcher Persönlichkeit der von
Frevlerhand beseitigte Bruder zu betrauern sey — und
uns vor weiterm ungebührlichen Fürwitz hüten. Der Name
des Herrn sey gelobt! —
Genehmigen Sie die Versicherung meiner ausgezeich-
neten Verehrung und gewähren Sie mir die Hoffnung auf
Erhaltung Ihrer freundlichen Gesinnung.
Euer Excellenz gehorsamer Diener
G. Freiherr von Tucher
Oberappellationsrat a. D.
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