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A“ mehrfachen Wunsch erscheint hiermit mein Vortrag
über Kaspar Hauser für Freunde und Bekannte, sowie
die Mitglieder der Forensisch-Psychologischen Gesellschaft
im Privatdruck. Hoffentlich zeigt er sich so annehm-
barer als in der Form einer fast viereinhalbstündigen
Rede, die, in ihrem Umfang schlecht berechnet, an die
Geduld und Aufmerksamkeit meiner Zuhörer ganz unge-
bührliche Anforderungen stellte.
Da ich frei gesprochen habe, liegt der jetzigen Fassung
ein Stenogramm zugrunde, das sich im einzelnen natürlich
manche Korrekturen gefallen lassen mußte, um druckreif
zu werden. Am sachlichen Inhalt ist aber nichts geändert.
Ich habe es vermieden, die zahlreichen Mitteilungen und
Anregungen hineinzuarbeiten, die mir dankenswerterweise
später zugegangen sind, ebenso wie die Erkenntnisse, die
ich inzwischen durch eigene Nachforschungen gewonnen
habe. Deren Verwendung spare ich mir auf für ein in
Arbeit befindliches größeres Werk.
Selbstverständlich konnte der Vortrag nicht all die
unzähligen Komplexe von Fragen behandeln, die sich um
das Zentralproblem lagern. Absichtlich habe ich es daher
zum Beispiel unterlassen, auf die an Hausers rechtem Arm
entdeckten Impfnarben einzugehen, so bedeutungsvoll sie
vielleicht auch sein mögen. Ganz ausgeschaltet ist ferner
die Erörterung der merkwürdigen Fäden, die von Hauser
über den berüchtigten Major Hennenhofer hinzuleiten
scheinen zu der nie aufgeklärten Ermordung des Studenten