teilen; ich wies an Dich, als den kürzesten und natür-
lichsten Weg. Bis jetzt habe ich nichts weiter gehört.
Schicke mir das Buch nicht, ich kann es hier haben.
Die Wahrheit zu sagen bin ich hausermüde. Fünfzig
Jahre lang hat mir diese Geschichte einen Theil meines
Lebensfriedens geraubt. Nun sind Alle die schuldig oder
nicht schuldig in dieses furchtbare Geheimnis verflochten
waren tod, und diejenigen welche jetzt darunter leiden,
können nicht entfernt dafür. Ich meinestheils weiß so
ziemlich Alles was in Schriften und Zeitungen gedruckt
wurde, und auch noch mehr, denn ich könnte überall
Berichtigungen und Zusätze geben von mehr oder minder
zuverlässigem „Hörensagen“‘‘; der einzige richtige gültige
Beweis fehlt aber noch immer, wenn der moralische auch
durch das Zusammentreffen so vieler Umstände erhärtet
ist, und der Schleier immer dünner wird, der diese Greuel
vor der Welt verhüllt. Wenn dieser factische Beweis end-
lich vorhanden sein wird, dann mag die ewige Gerech-
tigkeit der Geschichte sich diesen Act zu so viel andern
Blutacten der Herrschsucht und Gewaltthat ad notam
nehmen, bis dahin aber, und wenn ich es nicht erlebe,
bis an mein Ende will ich von dem unaufhörlichen Klatsch
darüber nichts mehr wissen. Seit einem halben Jahr
3 Bücher und ein Bündel Prozeßacten erschienen, und die
Sache steht gerade noch wie vor 20 oder 30 Jahren. Nie-
mand weiß, oder hat den Mut das entscheidende Wort zu
sprechen.
Wenn wir uns einmal wiedersehen, kann ich Dir
Manches erzählen, was Dir vielleicht neu ist, denn ich
weiß von Welker und Seiler an bis auf die neueste Zeit
immer noch mehr als was in all den Büchern steht, von
denen immer eines seinen Vorrath aus dem andern holt.
Hätte ich den vollgültigen Beweis, der noch aussteht, so
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