Volltext: Verhandlungen der ... Wanderversammlung Bayerischer Landwirte zu Nürnberg vom 12. bis 15. Mai 1895 (32. (1895))

50 — 
Mit dem grünen Römer mit traubenähnlichen Warzen (häufig 
Buckeln oder Nuppen genannt) und dem gereiften Fusse rivalisiert 
der ganz glatte Römer von braungoldner Farbe mit einem Stich 
ins Olivengrüne, in welchem der Wein so herrlich schimmert. Noch 
mancherlei Varietäten sind zu erwähnen, weisse geschliffene Römer 
mit hohlem Fusse, dergleichen mit zierlich ausgezacktem, andere 
mit durchbrochenem Fusse, mit Deckeln, etc. etc. Früher als im 
16. Jahrhundert kommt wohl kaum der Römer vor. Der Grund, 
warum dieses Rheinweinglas par excellence seinen Namen führt, 
wird trotz aller Vermuthungen wohl ebenso wenig mit Sicherheit 
zu ermitteln sein, wie der, warum unser Frankfurter Rathhaus 
„der Römer“‘‘ heisst. 
Der Willkomm ist keineswegs, wie die meisten übrigen von 
[lg aufgezählten deutschen Trinkgefässe nur von Glas denkbar. 
Auf der Kunstindustrie-Ausstellung zu Münster im Juni 1879 be- 
fanden sich fünf reich ornamentierte silberne Pokale (Nr. 630, 644, 
655, 657 und 666 des Katalogs), und zwar von der mannigfaltigsten 
Form, mit der Nebenbezeichnung ‚,Willkomm,“ darunter nament- 
lich Nr. 630 ein interessantes Kunstwerk, welches mit Ausschluss 
der später hinzugefügten Renaissancetheile der Zeit um 1400 an- 
gehört. Dieser merkwürdige Willkomm ist Eigenthum der Stadt 
Osnabrück, Wie dehnbar der Begriff „Willkomm“‘ ist, beweist schon 
die Bedeutung, in welcher er in dem Dietionarium latinogermanicum, 
Tiguri 1556 Bl 597% und in der Umarbeitung desselben Werkes: 
Die Teutsch Spraach, dem A B C nach ordentlich gestellt und mit 
gütem Latein ganz fleissig und eigentlich vertolmetscht, dergleichen 
bisshär nie gesähen, durch Josua Maaler Burger zü Zürich. Tiguri 
1561, Bl. 500% vorkommt, nämlich als ein unten spitzes Trinkge- 
schirr, das unausgetrunken nicht hingestellt werden kann. Auf 
dieselbe Weise erklärt auch Webster die ursprüngliche Bedeutung 
des tumbler — „a large drinking glass, without a foot or stem; so 
called because originally it had a pointed or convex base, and 
could not be set down with any liquor in it, thus compelling the 
drinker to finish his measure.‘“ Dergleichen Gläser gehörten zur 
Sammlung Rolas du Rosey in Dresden, z. B. Nr. 2253 des Katalogs, 
„Bescheid zum sofortigen Austrinken, trichterförmiges Weinglas 
ohne Fuss?mit künstlich geschnittenem Knaufe und sehr schöner 
tiefer Gravierung: Blumen- und Fruchtgewinde, von Genien und 
Kindern gehalten, H. 5‘“ 8‘, und Nr. 2267, trichterförmiges Wein- 
glas mit künstlich geschnittenem Arabeskenknaufe und ähnlicher 
Gravierung, H. 6.“ 
Unter dem Namen „Willkomm‘“ befinden sich jedoch meistens 
Cylindergläser von verschiedenen Dimensionen, häufig mit einge- 
brannten undurchsichtigen Emailfarben, zuweilen auch mit Oel- 
farben bemalt, sowohl in öffentlichen Museen wie in Privatsammlungen. 
Dahin gehören die Adlergläser mit den Wappen der Reichsländer 
und Reichsstädte, die Kurfürstengläser, Schützen- und Zunft- 
gläser u. s. w. Auf den Kurfürstengläsern sieht man den Kaiser, 
mg 
abe‘ 
mit 
sich 
ein£ 
mit 
Auf 
in X 
Ins( 
Mat 
bes 
3el. 
and 
100 
des 
mu 
we 
liel 
3 
nl 
“3 
NV 
x 
T
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.