Zu Nürnberg

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Bibliographic data

Monograph

Persistent identifier:: 06856654

URN:: urn:nbn:de:bvb:75-20221128101134

Title:: Zu Nürnberg

Shelfmark:: Amb. 8.1435

Place of publication:: Dresden [u.a.]

Publisher:: Pierson

Document type:: Monograph

Collection:: Prints from the 19th century

Publication year:: 1899

Scope:: 173 S.

Copyright:: Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg

Language:: German

Subtitle:: zehn Geschichten aus alter und neuer Zeit

Anmerkung:: In Fraktur

Chapter

Title:: Sifrit Caterbeckh anno domini 1368. Von L. von Ditfurth.

Document type:: Monograph

Structure type:: Chapter

Collection:: Prints from the 19th century

35 daß er gewillt ist, mit ihr in ehelicher Gemeinschaft zu hausen, so sie sein Weib und der beiden Kindlein Siglind' und Freya, zetreu Mütterlein werden will. Damit hat sich der allbereit heißersehnte Wunsch der Frau Meisterin erfüllet — jetzt kann sie in Ruh' die Augen schließen, wenn einst ihr Stündlein herannahet. Weiß sie doch die Eniklein, den Cunntzen und auch ihr eigen Kind allesamt gleich wohl ge— horgen. — Und die Els? Sie hat „Ja“ gesagt, obzwar ein wenig scheu, denn sie war anher gewohnt, den Cunntzen wohl nehr als liebwerten Vater oder Bruder zu ehren. Sie kann sich mit nichten so leicht als des Schwestermanns Seidlerin aus— denken! Doch sie weiß nicht weiter, als daß ihr Denken und fühlen dem Sabelshof gehören — und da wird sich's wohl nachen! — — — — Es ist ein wonnesamer Morgen des Sanctae Claraetags im Monat August. — In einer Waldeslichtung, von buschigem Unterholz umreihet, tummeln sich zwei sechsjährige Nägdelein unter Scherzen und mutwilliger Kurzweil beim Pflücken der blauen schwarzbeeren, so in Massen unter den grünen Blättern hervor— ugen. Auf moosübersponnenem Baumstumpfen ruhet eine Magd, den träumerischen Blick in wesenlose Ferne versenket; hie und da nickt das schöne Haupt den Kindern beistimmend zu; die hände halten ein Weidenkörbchen, in das von Seit zu Seit die heerengefüllten Becherlein der Kleinen geleert werden. Da plötzlich teilt sich das Gestrüppe der nächsten Brom— beerstaude von einander und bartumwallet erscheint ein männ— lich schönes Antlitz. „Suse!“ ruft eine Stimme, so aus einer fremden Welt zu ommen scheint. Eilig stehet die Magd auf den Füßen. „Wer seid Ihr? Was wißt Ihr von der Suse?“ „Suse! kennest Du mich nimmer?“ fragt wehmutsvoll der Fremde. „Ich bin nicht die Sus, sie ruhet allbereit bei 6 Jahren unter dem weichen Moos, — ich bin der Suse Schwester.“

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