DER TAUFSTEIN ın der KIRCHE ZU. ST. SEBALD. Nr. XX. DEE a Ist das Sebaldusgrab ein schätzbares Denkmal in Bronze aus dem Anfang des sechzehnten Jahrhunderts, so ver- dient ein noch weit bedeutend älteres Werk aus glei- chem Stoffe ebenfalls Beachtung, wenn es auch an Um- fang kleiner und seiner Natur nach bedeutend einfacher seyn mufs, als jenes. — Damit meinen wir den Tauf- stein, zu dessen Darstellung wir diese Worte als histo- rische Erklärung beigeben. — Von einem unbekannten Meister gegossen, aus 32 Centner weifsen Kupfers, ste- het derselbe auf der obersten Stufe bei dem Auftritt in die Peterskapelle, dem. ältesten durch seine maurische Bogenformen an und unter: den Fenstern und durch sei- ne Säulen sich auszeichnenden Theil der Sebaldskirche. Die vier Evangelistenfiguren, welche das obere Becken stützen, haben wirklich schöne Gewänder und ihre Stel- lung ist wahr und natürlich, man darf sagen im, gro- fsen Styl der Antike. Die kleineren Figuren sind theils Apostel,‘ theils Heilige, doch fehlt an einigen Parthien der sie umgebenden Verzierungen die gänzliche Schär- fe, sie sind, wie sie eben der‘ Gufs lieferte. Die am Fuße und oben um’ das Taufbecken sich herumziehen- den Ranken von Weinlaub sind sinnig gedacht und zier- lich verschlungen. Als historische Notiz fügen wir noch bei, dafs es. dieser Taufstein war, welchen der kaiser- liche Prinz Wenzeslaus, der am Miseriacordiassonn- tag 1361 ın dieser Kirche getauft wurde, während der