26 Herrn Berichterstatters entgegenzutreten. Er meinte, aus der Statistik der Berufsgenossenschaft waͤre zu ersehen, daß, 8000 Mühlen seit Be— stehen der Berufsgenossenschaften eingegangen wären. Das stimmt nicht. Es ist zwar richtig, daß eine große Reihe von Mühlen eingegangen sind, aber ein großer Teil hat doch von uns an die Landwirtschaft überwiesen werden muüssen; nämlich alle Mühlen, die kleiner sind als der landwirt— schaftliche Betrieb, der damit zusammenhängt, hatten wir an die Land— wirischaft abzugeben und daher der große Rückgang. Hört! hört!) Herr Dr Bellnich-Leipzig, Korreferent: Meine sehr geehrten Herren! Was bisher alles geschehen ist, um die Notlage der Müllerei zu beseitigen, das ist schon ein großer Irrgarten, in dem man sich schlecht zurechtfindet, um den Ausgang zu finden, und ich glaube nicht, daß der Ausweg aus diesem Irrgarten etwa eher und leichter gefunden wird durch die Vorschläge, welche gemacht werden, um eine sog. Verkaufsvereinigung herbeizuführen. Nicht, daß man diesen Bestrebungen absolut entgegen— kreten müsse, ist unsere Aufgabe: man muß alles versuchen und muß auch versuchen, auf diese Weise zum Ziele zu kommen, zu einem Ziele, das wir alle anstreben, um die große Bedraͤngnis, die in der Müllerei heute ‚orliegt, zu beseitigen, auf der einen Seite den Bedrängten zu helfen und auf der anderen Seite diejenigen. welche die Bedrängnis herbeiführen, in ihrem Streben einzuschränken. Denn das ist es, m. H., um was es sich heute handelt. Hier auf der einen Seite Tausende von Müllern, welche in ihrem Betrieb geschädigt sind; auf der anderen Seite wenige Müller, welche eben aus dieser Schädigung der anderen Nutzen gezogen haben. Auf der einen Seite, die gewonnen haben, auf der anderen Seite, die ver— loren haben. Unser ganzes Bestreben geht dahin, hier wieder einen Zu— stand herbeizuführen wie früher, den Kleinen, die eingebüßt haben, da— durch zu helfen, daß wir die Großen in dem, was sie errungen haben, beschränken. Das ist immer das Ziel gewesen, welches wir bis jetzt durch alle die Vorschläge verfolgt haben, welche darauf gerichtet sind, durch eine Besteuerung diese Besserung im Mühlenbetriebe herbeizuführen. Nun Tkommt in diese Vorschläge ein Neues hinein, das da sagt: diese Besteuerung ist Staatshilfe; Staatshilfe müssen wir von uns ab— weisen, wir müssen uns selbst helfen! M. H. selbst ist der Mann! Es ist gar nicht zu bezweifeln, daß, wenn diese Selbsthilfe einigermaßen organi— fiert wird, sie auch einen Erfolg haben kann. Aber das ist es eben, was sehr schwierig ist, diese Selbsthilfe zu organisieren und sie zu organisieren auf Grund Liner freiwilligen Betätigung, die, wenn ich so sagen soll, auch einen freiwilligen Verzicht enthalten muß auf das, was errungen ist. Zur Unterstützung dieser Verkaufsvereinigungen, dieser Selbsthilfe, ist neuerdings eine Parole in die Welt geschickt: „es gibt in der Müllerei keine Überproduktion!“ M. H., das ist falsch. Wenn es auch richtig ist, daß das, was das Jahr über auf dem ganzen Erdenrund an Getreide gebaut wird, um die Bevölkerung der Erde zu sättigen, immer gerade ausreicht, so kann doch daraus nicht gefolgert werden, daß, nun in dem Betriebe, welcher dieses Getreide zu bearbeiten hat, keine Überproduktion porhanden sei. Ich möchte sagen, das kann ebenso wenig daraus ge— folgert werden, als wenn wir sagen wollten: es gibt keinen Bäcker, der