17 Allerdings wird auch, wenn die Verwendung jener Maisabfälle als Zusatz zu Brotmehl oder noch auf anderen Gebieten, z. B. zur Erzeugung von Stärke, erwiesen wird, die weitere Schwierigkeit entsiehen, daß die Importeure alsdann die Maisabfälle vielleicht unter anderen Namen und in etwas anderer Zusammensetzung einführen werden, sodaß es dann den Zollbehörden unmöglich sein würde, die auf Grund der heutigen Verhält— nisse getroffenen Feststellungen ohne weiteres auf anders benannte oder anders zusammengesetzte Stoffe anzuwenden. Ob dieser Schwierigkeit durch Hinterlegung von Typen bei den Zoll— einfuhrstellen abgeholfen werden kann, ist mindestens sehr fraglich. Der beste Weg zur Verhütung der die deutsche Volkswirtschaft schädigenden zollfreien Einfuhr von Homco und ähnlichen Erzeugnissen dürfte der sein, daß den Einfuhr-Zollämtern auf dem Dienstwege eingeschärft wird, gegen alle Maiskleie besonders mißtrauisch zu sein und ihre Natur als Kleie nach Maßgabe der Bestimmungen des amtlichen Warenverzeichnisses so oft als möglich anzweifeln zu lassen. Alsdann wird die Untersuchung der Kleie an maßgebender Stelle sicherlich einer mißbräuchlichen Zollfreiheit entgegenwirken. Was nun das große Gebiet der Volkswirtschaft anbelangt, so war das wichtigste Ereignis des Berichtsjahres sicherlich das Inkrafttreten der neuen Handelsverträge mit Rußland, Osterreich-Ungarn usw. am 1. März d. J. Man darf wohl, ohne auf Einzelheiten einzugehen, den allgemeinen Eindruck feststellen, daß der Uebergang in die neuen Verhält— nisse im großen ganzen ohne ernstliche Erschütterung der deutschen Volks— wirtschaft stattgefunden hat. Insbesondere ist nicht zu erkennen, daß die neuen Handelsverträge eine nennenswerte Verteuerung des Brotes herbei— geführt hätten. Die Landwirtschast hat somit ihre Lage wesentlich bessern können, ohne, wie von den linksstehenden Parteien prophezeit wurde, das tägliche Brot unerträglich zu verteuern; ein neuer Beweis dafür, daß die auch von unserm Verband befürwortete Schutzzollpolitik der richtige Weg ist, um unserm Gewerbefleiß die nötigen Erfolge zu sichern. Für die Müllerei ist das ein Beispiel, daß auch sie eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage anstreben darf, ohne befürchten zu müssen, da— durch das allgemeine Interesse des deutschen Volkes zu schädigen, und daß die Angriffe z. B. gegen die Umsatzsteuerpolitik unsers Verbandes, als seien wir Brotverteurer, ebenso gegenstandslos sind wie die Angriffe gegen die neuen Zölle überhaupt. Dies zu betonen, erscheint besonders notwendig, nachdem der Verband Deutscher Müller, ebenso wie andre Körperschaften und Personen, um Ein— führung einer staffelförmigen Umsatzsteuer petitioniert hat und, wie die Verhandlungen im Reichstag gezeigt haben, wohl hoffen darf, daß die Bestrebungen auf Einführung einer solchen Steuer in nicht zu ferner Zeit nach Wunsch erfüllt werden. Ob dabei gerade die vom Verband Deutscher Müller vorgeschlagene Staffel oder eine andre angewandt werden wird, erscheint nicht von besonderer Wichtigkeit. Jedenfalls ist das sicher, daß, wenn eine andre Staffel gewählt wird, dieselbe nicht etwa niedriger, sondern vielmehr höher als die unsrige sein wird. Bei den vielfachen