149 durch, daß die Sprache Marots folgendermaßen charakterisiert wird /S. 21): „Stellen Sie sich eine Sammlung altfränkischer, pöbelhafter, und wider die Grammatik verstoßender Wörter und Redensarten vor. Sie sey also noch einen Grad schlechter, als dasjenige, was wir im Deutschen die Hanssachsen-Schreibart nennen, welcher wir uns bisweilen zum Lachen bedienen; allein die ein Dichter alsdann stark gebrauchen müßte, wenn er das sicherste Mittel haben wollte, uns unerträglich zu werden.“ Gegen diesen Angriff auf Marots Sprache tritt nun der Schweizer in einer Anmerkung zu Mauvillons Brief („Sammlung“ 5. St., 1742, Anm. H., S. 49—52) auf und stützt sich zu ihrem Schutze auf französische Zeugen. Er hält es für einen Mangel, daß man die deutsche ernste Sprache auch zu Possen brauchen müsse (S. 51) und fährt fort (S. 52): „Mit was vor einer Stirne darf man denn sagen, daß Marot nicht ein Haar besser schreibe, als Hans Sachse; daß so wenig wir sonst aus unsrem Hans Sachse machen, wir ihn doch nicht ge- ringer schätzen dürffen als den altväterischen Marot? Hr. Gottsched hat dieses in der Anmerckung zu dem Artickel Aretin vor- yegeben. Er meint vielleicht, der widerliche Klang, oder die unge- wöhnliche und altfränckische Redensart in Hans Sachsens Sprache machen seine Gedichte so verwerfflich und verächtlich; aber das thut es nicht, sondern das arme und abgeschmackte Zeug, das Hans Sachse darinnen vorträgt, welches so beschaffen ist, daß es in die fliessendste gott- schedische Schreibart übersetzt Verdruß und Ekel gebähren muß.“ Darauf folgt dann noch ein Lob Marots (S. 52). Das Jahr 1743 bringt in der Schweizer „Sammlung“ manche Herabwürdigung des Hans Sachs, insbesondere das siebente Stück. Hier schlägt in dem Aufsatze „Von den vortrefflichen Umständen für die Poesie unter den Kaisern aus dem schwäbischen Hause“ (S. 25—53) der Ver- fasser wieder das beliebte Thema an (S. 52—583), daß die Franzosen sich der Sprache Marots zu zierlichem Scherz und geistreicher Kurz- weil bedienen, und meint, seine Landsleute könnten darin für ähn liche Zwecke geschickte Wörter und Ausdrücke genug finden. „Ich verstehe keineswegs solche Flickwörter und Flickzeilen, welche zu der Sache und der Absicht gar nichts thun, und nur um des Reimes willen da sind, womit Hans Sachsens Arbeit zusammengeschmiert ist. Diese sind vielmehr lächerlich als lustig, und ergetzen nur mittelmässige Geister durch ihre abgeschmackt-unvernünftige Zu-