18 Hans Sachs: Drei Fastnachtspiele. Daß man jetzt nicht wie bei den Alten Darf in den Fasten Hochzeit halten, O liebe Nachbarin, wie nuß ich than? Ich hab' nie gedacht, daß ohne Mann Es so schwer sei, zu halten Haus. Die Nachbarin: Ei, Ihr müßt das Leid schlagen aus. Geht, sucht Euren roten Rock daher, Daß die Leiche eingenähet wär', Auf daß sie Euch komm' aus den Augen! Das Weib: O Nachbarin, das würde nicht taugen; In meinem roten Rock, dem alten, Muß ich wieder Hochzeit halten, Ich hab' sonst nichts zu legen an. Seht, näht in die Säuhaut meinen Mann! Die Sau ist mir an der Seuche gestorben, Sie ist zu Ledern doch verdorben, Ich muß sie sonst werfen auf den Mist. Die Nachbarin: Ach, viel zu kurz die Säuhaut ist, Sie würde die Leiche nicht ganz öbedecken, Der Kopf würde oben heraus sich recken. Ei, wollt Ihr nicht den Rock hergeben, Wie Ihr ihm verhießt bei seinem Leben, So thut sein altes Laken hertragen! Das Weib: Wennschon die Füße auch herausragen, Meine Nachbarin, es liegt nichts dran, Es nimmt fürlieb mein lieber Mann. VRäht ihn nur drein! Das ist meine Bitt', Ich hab' kein schlechtes Laken nit, Das allerschlechteste, das ich hab', Meine Mutter mir zur Aussteuer gab; Das ist zum mindefsten fünf Kreuzer wert.