20) Hans Sachs. IH verlaß mich drauf, dann mad jeßt Feierabend, Andres. (Er geht an die WajchfGüffel, wüjcht fi die Hände. Während er fie abtrodnet, zu Baftian fih wendend.) Sage, Baftel, was haft denn da fchon Heimlich in der Weltchronik gelefen, he? Baftian. Da —? oh — da fteht fo viel drin — Hans Sachs. Sa, das weiß ih ihon. Aber was du gelefen haft, frag id. Baftian. Von den fremden Ländern, 1v0’8 gar {o merf: würdige Menfchen giebt. Da ift ein Land, jchr weit, da Haben die Menjchen gar Fein Kopf, aber Anaen und Mund und NMaje auf der Bruft. Hans Sachs (mit leichten Spott). Nu, fo wunderbar it das grad nit. Ich kenn’ Hier auch Leute, die Fein’ $opf haben, die aber doch überall den Mund aufthun, überall ihre Nale Hinitecfen — Baltian (ibn erft mit offnenm Munde anfehend; danıt plöblih be greifend, Iadht er). Ia, — fo meint’s der Meilter, — ’n Kopf hab’ id) aber doch. Hans Sachs. Nu ja, ’n biffel Ihon. Und die VBerle, Baltel, die dur nıir Heut zu meinen. ÖSchurtstag gemacht haft, jind wirklich gar nit jo Übel, ich hätt’ dir’s nit zugetraut. Baftian. Ach, ih möcht zu gern ein Dichter werden, 19 einer wie der Meijter! D, ich denk mir, wenn das, was inan jo erdacht und gejchrieben hat, dann von alfent Rolf gelefen und freudig nachgefprochen wird. — das umk Doch ganz was Schönes fein. Hans Sachs. Nın, Baftel, da dır ein guter Bub Dijt, und gelehrig, fo will ich mir mit dir fehon etwas Mühe geben. YMber erjt nınßt du die Gejege der Meilterfingkunit erlernen und die vier gefrönten Töne unjrer alten Meiiter inne Haben. Der Meiflterfang ft die Orundlage von allem andern Dichten, denn darin ijft die wahre und Hohe Kunft der edeln Boeterei. Daitian. Mber, Meifter, Ihr habt doch auch fo vieles Andere gerhrieben, was gar fchön umd berühmt ijt. Die Witten bergijch Nachtigall it doch in allen deutichen Landen befannt geworden, — bis — bis nad Ansbach hin, — und zuch noch gar vieles fo recht Erbauliche. Hans Sachs. Das mag fchon fein, mein guter Baitel. Die andern Dichtungen Haben auch ihren guten Zweck, zur Belehrung des genreinen Volkes und als Ermunterung zur