D eine8 neuen Lebens hinübergegangen ift. Denn, ihr lieben Nürnz berger Mitbürger, dürft nicht glauben, daß diefer Kiefling, den ihr, bald mit Liebe, bald auch mit Spott, „den Frommen“ nanntet, blos euch und etwa den Softenhöfern und Fürthern, und den Bauern in Kräutles, wo er oft hinging, bekannt ges wefen fei. Die rechte, Achte Chriftenbrüderfchaft, zu der unfer feliger Kießling gehörte, ift freilich, dem Anfcheine nach, nur fo alt al8 der Menfch, nämlich erft gegen 6000 Sahre, aber fie reicht über ale Welttheile hinüber und in alle Ewigkeit bineinz denn diefe Sefellfchaft ft vor Srundlegung der Welt geftiftet und wird noch fortdauern, wenn man die Srundfteine der Welt wieder herausnehmen und die zu einer neuen Welt (ei: nem neuen Himmel und einer neuen Erde, in welchen Serechs= tigFeit wohnt) dafür hineinlegen wird. Unfer feliger Kießling hat daher auch heute und mor= gen (die Ewigkeit gar nicht gerechnet), nicht blos in Nürnberg und in Kräutles, nicht blos in Franken, Sachfen, Württem- berg, Defterreich und Preußen, fondern auch z. B. in Eng: fand, Hollarıd und Amerika, gar viele Freunde, die ihn lebten, ohne ihn je von Angeficht zu Angeficht gefehen zu haben; Freunde, die ihm feinem Wirken und feinem Namen nach (der fromme Tobias Kießling zu Nürnberg im Königreich Baiern) Fann- ten, und feinen Heimgang ins ewige Vaterland mit Ihränen oder doch mit Empfindung der liebenden CIheilnahme feiern werden. Die nachftehende Lebensbefchreibung gründet fich Übrigens, dem einen Theile nach, auf eine Art von Tagebuch, welches fih unter dem fchriftlichen Nachlaffe unfers Seligen gefunden, zum andern Theile auf die Mittheilungen, welche die lKieben, dem Sleifche und dem Seift nach Verwandten des feligen Kie fs ling, befonders meine treuen NMaumanns (Tobias und Xugufia) mir gegeben haben, zum dritten Theile aber (und darauf bildet fich der Schreiber diefer Blätter etwas ein und meint doch, e& hätte Keiner diefe Lebensbefchreibung wenigftens viel beffer al8 er fchreiben Eönnen) auf die mündlichen Erzäh=