Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. 67 Miser Lux spricht: Sie sprach: „Nimm das unschuld'ge Blut, Weil es mein Herr begehren thut; Thu' mit ihm, was er dir gebot. Und wenn er mir gebeut den Tod, Ich seinem Willen mich ergebe, Eh' ohne seinen Wunsch ich lebe. Sein Will' allzeit mich freuen muß.“ Dann gab dem Kind sie einen Kuß Und bat, ich sollt's im Waldreviere Nicht werfen vor die wilden Thiere, Zu fressen seine zarten Glieder, Und küßte dann das Kindlein wieder Und segnet's mit des Kreuzes Zeichen Und thät's mir dann gutwillig reichen Ohn' alles Seufzen, Weinen, Klagen. Der Fürst segnet sich und spricht: Thu' eilig, was dir aufgetragen: Rüst' einen Esel aus zum Wandern Und bring' mein Kindlein zu dem andern Nach Bononia zur Schwester mein Und bitt', sie soll' sich's lassen sein Befohlen und wie ihr Kind wahren, Doch still, daß man's nicht thut erfahren. ——— Der Fürst redet mit sich selbst: Mein Weib besteht in dem Unglück; Jetzt noch mit einem dritten Stück Will ich erproben ihren Werth; Wenn sie auch dabei sich bewährt, Will ich in Ruh' sie lassen bleiben, Es ehrlich darnach mit ihr treiben, Sie preisen vor allen edlen Weiben. (Der Markgraf geht hinaus.) — —