30 Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. Die zweite Jungfrau kommt zum Fürsten und spricht: Ach, gnäd'ger Herre auserkoren, Die Fürstin hat einen Sohn geboren In dieser Stund', gelobt sei Gott! Gebt mir ein fröhlich Botenbrot.) (Sie geht ab.) Der Fürst spricht: Geh' eilends, wünsch' der Fürstin Glück. Versuchen will ich das zweite Stück, Ob unser Weib nicht sei abwendig, Vielmehr gehorsam und beständig. Da kommet grad' ein rechter Knecht. Kommst, Miser Lurx, mir eben recht; Geh' eilends zu der Fürstin hin, Sprich, es sei unser Will' und Sinn, Daß sie das junge Kind dir gebe, Ich woll' nicht laͤnger, daß es lebe. Deun es thu' das Land Beschwerde führen, Daß soll nach unserm Tod regieren Dies Söhnlein, einer Bäurin Kind; Drum woll'n wir tödten es geschwind. Zum Zeichen zeig' ihr meinen Ring. Geh' eilends, mir das Kindlein bring'. (Miser Lux nimmt den Ring und geht ab.) Der Fürst spricht: Vielleicht sie ihm dies Kind auch gibt Und so Geduld gutwillig übt; Dann ist's das gehorsamste Weib auf Erden Und soll uns lieb und werth erst werden. Der Trabant bringt das Kind und spricht: Hier, gnäd'ger Herr, bring' ich das Kind. Der Markgraf spricht: Was sagt' die Fürstin? Sprich geschwind! 1) Vrgl. oben Seite 61.