578. — der kolossalen Opfer des zweiten Markgrafenkriegs uns durchweg das Bild eines kräftigen, strebenden Geweinwesens zeigt. Zu den Nachwehen dieses Krieges gehörte noch die Kriegskosten— entschädigung von 175000 fl., welche durch Schiedspruch des Kaisers Ferdinand von 1558 die Stadt Nürnberg zusammen mit den Bischöfen von Bamberg und Würzburg in sieben Jahresfristen an das Haus Brandenburg zu zahlen hatte. Der Krieg von 1538 selber hatte —D Nürnberg ungefähr ein Viertel fiel. Rechnet man zu diesem allen noch die Summe von beiläufig 2 Millionen fl., welche der Stadt die Belagerung durch Albrecht Alcibiades gekostet hat und die an Moritz don Sachsen und seine Verbündeten bezahlten 100000 fl., so kann man sich denken, wie arg der Haushalt der Stadt gestört wurde. Der Keim zu dem finanziellen Siechtum, welches der Reichsstadt in ihrer letzten Periode ein so trübseliges Gesicht gibt, ist in dieser Zeit gelegt worden. Einstweilen war die nächste Folge die Erhöhung der bisherigen Abgaben. Schon 1553 wurde die Losung verdoppelt und die einfache Losung erhielt hinfort fast jedes Jahr einen Zuschlag von 25— 750.. Auch das Ungeld, d. i. der Aufschlag auf Getränke und Lebensmittel, wurde bedeutend erhöht. Daß über diese Vermehrung der Lasten in der Bürgerschaft manches Murren laut wurde, läßt —DD und die Befriedigung über die hergestellte Ruhe zu lebhaft, als daß man die neuen Lasten gar zu hart empfunden hätte. Die Thätigkeit des Rats war jetzt in erster Reihe auf die Heil— ung der durch die markgräfliche Belagerung entstandenen Schäden und Verwüstungen und auf die Vollendung der Stadtbefestigung gerichtet. Auf der Hallerwiese waren vor der Belagerung sämt— liche Bäume niedergehauen worden, jetzt wurde sie neu mit Linden bepflanzt. Die Bartholomäuskirche in der Vorstadt Wöhrd war während der Belagernng durch Brand zerstört worden, jetzt 1564) wurde sie neu aufgebaut. In den Jahren 1555—68 wurden unter der Leitung des Baumeisters Georg Unger die quadratischen Türme am Laufer-, Frauen-, Spittler- und Neuen Thor mit rundem Steinmantel ummauert. In dieser trutzig-gedrungenen Form stehen diese Thortürme noch heute da und tragen nicht wenig bei zu dem anziehenden und charakteristischen Gesamtbilde Alt-Nürnbergs. Im weiteren Verlauf wurden die Wallgänge beim Tiergärtner- und Vestnerthor hergestellt und die Thore mit Zugbrücken versehen, wie denn die Instandhaltung der Festungswerke überhaupt für den Rat unausgesetzt ein Gegenstand der Aufmerksamkeit war. In verschiedenen, das soziale Leben betreffenden Verordnungen