NFünfundzwanzigstes Rapitel. Markgraf Albrecht Alcibiades. Ne welcher Veranlassung diesem wilden Schößling am Stamm 9 der Hohenzollern der Name des geistreichen und liederlichen Atheners beigelegt wurde, wissen wir nicht anzugeben. Ein Beiname wie: Höllenbrand, Würgengel, Unhold, Mordbrenner und dergleichen wäre bezeichnender für ihn. Er selbst nannte und unterzeichnete sich Albrecht der Jüngere. Es ist auffallend, daß verhältnismäßig so viele Fürsten des brandenburgischen Hauses Beinamen aus der alt— griechischen und römischen Welt führen. Da ist ein Albrecht Achilles, ein Johannes Cicero, ein Joachim Nestor, ein Christian Ernst Ulysses und ein Albrecht Alcibiades. Auch auf den letzteren dürfte sich anwenden lassen, was Friedrich der Große von einem seiner Vorfahren, von Joachim Nestor sagte: „II reçut le surnom le Nestor comme Louis XIII. celui de Juste, saus qu'on pénétre la raison.“ Albrecht, geb. 1522, war der einzige Sohn des den Nürn— bergern durch die Schlacht von Affalterbach unvergeßlichen Markgrafen Kasimir, welcher zum Unglück seines Sprößlings auf einem Feldzug in Ungarn starb, als derselbe erst 5 Jahre alt war. Da seine Mutter nach dem Tode des Gemahls sich in ihre Heimat zurückzog und sich auch nicht weiter um den Sohn kümmerte, so blieb diesem alles Familienleben versagt, ein Umstand, der nur von übelstem Ein— fluß auf seine Entwicklung sein konnte. Die Vormundschaft übernahm sehr ungern und besorgte sehr nachlässig sein Oheim, Markgraf Georg der Fromme, der es auch verhinderte, daß sein Mündel, wie es der Kaiser und Ferdinand beabsichtigten, zur Erziehung nach österreich gebracht wurde; vielmehr ließ er ihn im evangelischen Glauben unter— richten, zu dem er sich selbst bekannte. Albrecht wurde mit zwei Grafen von Leuchtenberg und von Gleichen auferzogen und hatte 13 Edelknaben zur Bedienung. Zum Lernen hatte der junge Herr Anlage genug, Lust dazu jedoch umsoweniger, diese hatte er blos zum Reiten, Jagen und Saufen. So mühte sich denn auch der Rektor zu Ansbach, der gelehrte Vincenz Opsopäus, der seinem fürstlichen