— — Die Vegetationsverhältnisse der Umgebung von NMürnberg nach phänologischen Beobachtungen. —X Apolheker Friedrich Schultheiß. S ——— 5 nter den maßgebenden Faktoren für landwirtschaftliche Produktion muß der Beschaffenheit des Klimas die größte Bedeutung zugeschrieben werden. Im Interesse der Landeskultur ist es deshalb als eine wissenschaftliche Forderung zu bezeichnen, die Erforschung des Klimas in der Einwirkung auf das Vegetationsleben, so— mit im kulturellen Sinne, anzustreben, wofür bei den eigenartigen Beziehungen zwischen Witterung und Pflanzenleben die meteorologischen Beobachtungen als nicht ausreichend erscheinen. Vielmehr liegt es hier nahe, die Beurteilung des Klimas, besonders in einer nach Terrain und Bodenbeschaffenheit einheitlich beanlagten Landschaft, im zeitlichen Verlauf der Vegetationsentwicklung zu suchen, in welchem sich der Witterungs— charakter unmittelbar ausdrückt. Man wird die günstige oder ungünstige kulturell-klimatologische Lage einer Gegend nach der Dauer der durchschnitt⸗ lichen Vegetationsperiode des Jahres, nach dem Zeitfall und der Dauer der innerhalb dieser liegenden Abschnitte, der Jahreszeiten mit ihren pflanzlichen Erscheinungen und wirtschaftlichen Forderungen, nach Frühlings— beginn, Aufblühen oder Vollblüte von Kulturpflanzen: der Obstbäume, Beerensträucher, Wiesengräser, Cerealien u. a. nach Beginn und Dauer der Getreideernte und schließlich nach dem Eintritt des Herbstes bis zur Winterruhe ganz richtig abschätzen. Allerorts und jährlich vollzieht sich in unseren Breiten das gleiche Schauspiel im pflanzlichen Erscheinungsleben, in dessen Werden und Ver— gehen, bei reich abwechselnder Szenerie an der Gesamtheit der Pflanzen und nicht minder ausdrucksvoll an dem einzelnen Individuum, dessen längere oder kürzere Dauer der Cyklus der Lebensstadien: Ergrünen, Aufblühen, Reifen der Früchte und die allmähliche oder rasche Beendigung der sichtbaren Lebensäußerungen, ausmacht. Das Auf- und Absteigen der