8 Die8 Fonnte nur eine in volljtändigjter Anflöfung begriffene Abtheilung gethan Haben, denn eine im Vormarfh befindlidhe, mit dem Feinde in Sühlung jtehende, Leichäftigt fidh gewiß nicht mit dergleichen Sachen, mit der Crmor: dung von Hunden und Kakben und Hält beffer Mannszucht, als daß derartige Zeritörungen durch Diefelbe in Bereidh der Möglichkeit läge, zumal diefe SGehöite weit entfernt von irgend einer Stätte des Kampfes lagen. Ungefähr eine Stunde vor Buzancy machten wir Raft; kaum aber Hatten wir die Gewehre in Pyramiden gefebt, als ein preußifdher Offizier nad Rüd- wärtz {prengte und uns im Vorbeirveiten mittheilte, daß vorne Sefecht fei. Sofort traten wir wieder an. In Buzancy felbjt waren bereits alle möglichen Vorkehrungen zur Aufnahme von Vermundeten getroffen, an jeden Haus die Zahl der darin befindliden Betten bezeidhnet; dort trafen wir unter Anderm aud) die Nürnberger Sanitätskolonne, Nachdem wir auch Buzancy im Rüden Hatten, wollten fhon einige das Schießen Hören, was auf der Jüblidh von ZSommauthe gelegenen Höhe zur Gewißheit wurde, indem wir hier aud) das Feuer der GejdHüße fahen und bei unfjerem Näherkommen au Kleingewehr- und Mitrailleujen-Feuer unterfdheiden Fonuten. Sanitätsabtheilungen [prengten un8 vor, ebenfo ein Wagen mit weinenden barmherzigen Schweitern und ein gleicher mit Turnern. Wir felbft, äußerft erfhöpft an Kräften, famen unmerk- fig in ein befchleunigtes Tempo, das, je näher wir dem Kampfplas Famen, immer an Schnelligkeit zunahnı. Mübdigkeit, Hunger, Durft, mwunde Füße, Alles verfhwand, denn mir Hofften nod) in den Kampf eingreifen zu fönnen, mußten aber im Thale bei Sommauthe bereits Halt madhen, um dort wieder Bivouak aufzuldhlagen. Unter Tag wurden einige Herrenlos Herumlaufende Ochfen eingefangen, jo daß wir diefen AWbend noch eine gute, reihlidhe Menage genießen fonnten. Aud Stroh wurde HinreidHend zur Stelle gefchafit, daher wir im Vergleiche zur vergangenen Nacht unZ in ganz ausgezeichneten Uhnftänden befanden. Trokß des immermährenden Wagengerafiel8, das die ganze Nacht auf der hHöchftens 200 Sehritt entfernten Straße fortdauerte, idlief ih — und ih glaube auch alle Aundern — nicdht8 weniger, als jOhlecht, ohne jemals aufzuwachen oder im Schlafgenuffe unterbrochen zu werden, hHoffend, daß uns der nächfte Tag end: (id einmal Pulver riedhen lajfen werde. 31. Auguft, Wohlgeftärkt, fajt neugeboren, erwachte ih am früheften Morgen, als nod) die Meiften ‘gemüthlih {Hnardten oder mwenigjtens wadhend liegen blieben. Bios die Köche waren einftweilen in Thätigkeit und ein Soldat, fih ganz abfeit8 befindend, lag auf der Erde und {Orieb, feinen Tornijter als Unterlage benüßend, einen Brief, Er {tand auf, faltete ihn, nahm ihn jedoch nochmals auseinander und febte noch einige Zeilen bei. Freude und Schmerz wechfelten in feinen Zügen, al8 er ihn endgiltig zujammenlegte, die Adreffe {fOrieb und ion in feine Bruft fteckte. Leije, um feine {hlafenden Kameraden nicht zu meden, trug er feinen Tornifter an feinen Pla zurüg, Fam dann zu mir und erfundigte fih nad der Feldpoft. IH wies ihn in das Dorf und er trug jeinen Brief dahin, defjen Inhalt wohl das in Profa übertragene Soldatenlied jein mochte: Und wenn Du traurig bift und weinft, Mid von Gefahr umrungen meinft, Sei ruhig, bin in Gottes Hut, Fr liebt ein treu’ Soldatenblut.